Wolf im Schafsgewand

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von Marie Mehrfeld

Er ist ein Wolf im Schafsgewand,
hat Homo Sapiens sich genannt,
Intelligenz steckt ihm im Kopf,
die nutzt er falsch, der tumbe Tropf.
Seht ihn nur an, den Menschenstamm,
wie er erstickt im eig’nen Schlamm,
der Herr der Welt meint er zu sein,
indes, das ist ein falscher Schein,

er hält sich für das größte Licht,
die Schöpfung schützen will er nicht,
er rottet Pflanzen, Tiere aus und
baut für sich das schönste Haus,
schottet sich ab mit hohen Mauern,
betrachtet Elend ohn’ Bedauern,
die Überheblichkeit herrscht vor,
man hört ihn brüllen laut im Chor:

der Mammon bringt uns weiter nur,
ganz ohne Rücksicht auf Natur,
der Norden reich, der Süden arm,
niemand ist gleich, dass Gott erbarm,
es wandern schon der Erde Achsen,
die Türme in die Wolken wachsen,
er schürt den Hass, führt weiter Kriege,
und weiß doch, es gibt keine Siege,

schaut man genau hin, dann erscheint,
er ist sich selbst der größte Feind,
erfinden kann er, denken, dichten, und
wird sich demnächst doch vernichten,
er liebt die Macht, schreit leere Worte,
und bald ist Nacht an diesem Orte,
die Pole schmelzen, Meere steigen,
der Sapiens tanzt den Todesreigen,

wenn nicht ein Wunder bald geschieht
und Weisheit in die Herzen zieht -
dem Nachbarn in die Augen schauen,
der Redlichkeit erneut vertrauen,
den Nächsten lieben, das macht Sinn,
es wär’ für Mensch und Tier Gewinn.
So kommt es nicht, das ahn’ ich jetzt.
Jedoch - die Hoffnung stirbt zuletzt.

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