morsches Pappelholz klopft zaghaft gegen das Mauerwerk, der Wind will Fugen lockern, und dunkle Steine lassen vergrabene Worte fliegen, die Liebe, die Sehnsucht, der Augenblick, alles ist so unendlich endlich, Abschied nehmende Hände
streichen zärtlich über blinde Scheiben und vergilbte Fensterrahmen, du spürst den kalten steinernen Boden mit nackten Füßen und weißt, Schatten haben das Helle heraus geschnitten aus deiner Erinnerung,
zögerlich schleichst du ein letztes Mal mit verschränkten Armen durch leere Zimmer, alle Bilder entfernt, deine Stimme formt sich am Ungewissen und kommt doch nicht über das Flüstern hinaus, das Gewesene lässt du nun los,
ziehst die roten Wanderschuhe an, verriegelst das Alte und lässt es vergangen sein, suchst dir ein anderes Haus, eins mit Licht durchfluteten blauen Wänden, das dir Wärme gibt und Zuversicht, die du brauchst zum Weiterleben in der Zeit, die da kommt
Kommentare
Manchmal braucht es Wanderschuhe -
Gegen stur-dunkle Friedhofsruhe ...
LG Axel
Licht flutet hell durch die Wände -
ich denke nur selten ans Ende ...
LG und Dank
Marie
Sehr traurig, da frag ich nur,
wohin? Hat das Ausweichen Sinn?
Denk ich an uns're malträtierte Erde,
wünsch ich, dass Mensch für
Mensch erleuchtet werde.
LG Monika
Dabei denke ich durchaus auch an "uns're malträtierte Erde", und die Erleuchtung des Menschen lässt leider leider auf sich warten; manchmal muss man Zelte abschlagen, sich trennen, immer mit der Hoffnung auf einen guten Neubeginn, das scheint mein Thema zu sein ....
Meine Grüße gehen mit Dank an Dich zurück, liebe Monika
Marie
Abschied nehmen fällt oft schwer ...
Oft erinnert man sich nur an das Gute.
Zwiespältige Gefühle, auch Wehmut, bevor man loslassen kann.
Und irgendwann Befreiung - in neuen, helleren Wänden, ein
kleines Stück voran, weiter - kommt man dann meistens ...
innerlich; viele Dinge nimmt man gelassener.
Bei diesen Worten habe ich mir eine ehemalige Wohnung vorgestellt,
die sehr viele Erinnerung für mich barg, liebe Marie. Sie existiert
nicht mehr, aber ich kann sie mir jederzeit vor Augen rufen.
Danke für dieses sehr gute Gedicht.
Liebe Grüße,
Annelie
Eigentlich ist das Leben vom Anfang bis zum Ende ein Prozess des Loslassens … und erneuten Fußfassens, des Abschieds, des Ankommens … ich kann wie Du mit geschlossenen Augen durch Wohnungen reisen, die ich einmal bewohnt habe, am intensivsten sind die Bilder des Elternhauses, liebe Annelie, danke für Deinen Abendgruß
Marie
Ein wertvoller Rest "altes" in "neues" mitnehmen, ist wichtig. Mein "Schatz" wird immer größer dadurch und ich lerne weiter Wertzuschätzen, etwas, was heute auf der Welt viel zu kurz kommt. Gerne bin ich dir gefolgt, liebe Marie ...
Sei herzlich gegrüßt
Soléa
Danke, liebe Soléa, da sind wir uns wohl einig, das mit dem "Wertschätzen" ist so wichtig - und etwas aus der Mode gekommen - vielleicht geht es uns zu gut ...
Herzliche Grüße zurück zu Dir -
Marie