Schmetterlings und Mückenflügel
In zwillingshaftem Einvernehmen
Sich bewimpern silberschnell
Durchscheinendes Vergnügen
Fädennebel zu durchdringen
Hoffentlich geschicktes Schicksal
Das im grünen Efeutunnel
Baumanhängend sich geschmeidig
Wiegt um Hälse jener Traumeskinder
Die im blauverlorenen Abendspiel
Den staubumflorten Tag verwinden
Und auf warmen Ausläufern der
Sonnenspindel heimwärts fliehen
Sich ihre Namen tätowieren
Auf den Regenbögen ihrer
Unverhofften Wirklichkeit
Berstend aus dem Kelch
in lauen Lumen Wunschbilder
gebärend weiterträumen
diesen Herzenszauber so
befreiend prangt der Tage Siegel
Kommentare
Allein schon der erste Vers ist wunderschön. - Vielleicht wird sich durch dieses wunderbare Gedicht später mal jemand daran erinnern, dass es auf dieser Welt auch Schmetterlinge und Mücken gab, sich erfreuend und taumelnd im Sonnenlicht, Efeu und andere Pflanzen durchforstend, als noch niemand ihre Daseinsberechtigung angezweifelt hat. Vom Aussterben bedroht ist nunmehr jede dritte Pflanzen-, jede dritte Tierart. Was gebärend noch weiterträumt unter dem Siegel des Tages und auch der Nacht, dieser schöne Friede, ist möglicherweise bereits in Gefahr. Danke, Yvonne, für das überaus gute Gedicht.
LG Annelie
"Traumeskinder, die im blauverlorenen Abendspiel den staubumflorten Tag verwinden" - die gibt es, und ich hatte Glück, denn ich bin vielen von ihnen begegnet, liebe Yvonne, das hat mein Leben bereichert.
LG Marie
Vielen Dank euch beiden für diese überaus bereichernden Kommentare, die meine Momentaufnahme einer besonderen Stimmung in so verschiedenen Perspektiven beleuchten - der Grund, warum ich hier so gerne online gehe - und nicht irgendwo anders...
LG Yvonne