Ich denke oft zur Weihnachtszeit
an Felder, Wälder, weiß verschneit.
Ich seh die neue Häuserreihe,
hör der Kinder Jubelschreie.
Die Freude kommt, kurz vor dem Fest,
so wie er geht: des Jahres Rest.
Ich seh das Feuer im Kamin,
den dunklen Rauch nach oben ziehn,
wie Frau und Kinder in der Küche
produzieren Wohlgerüche.
Ich sehe, wie der Weihnachtsmann
sich nähert aus dem nahen Tann,
wie die Kinder schauen, springen,
schüchtern, leis ihr Liedchen singen.
Viel Schönes ich zu sehn vermag
zur Weihnachtszeit, fast jeden Tag.
***
Wenn wir uns sehn, zusammenkommen,
die Enkelkinder manchmal fragen:
"Opa sag, was war deine schönste Zeit?"
Dann schaue ich mit Wohlbehagen
und lese, was ich oben schrieb,
um ihnen anschließend zu sagen,
mit Freude und mit Dankbarkeit:
"Dies war meine schönste Zeit!
Aus dieser Zeit der Lust und Lieb'
seid auch ihr hervorgekommen."
© Willi Grigor, 2015
Jahreszeiten
Kommentare
Schön, Willi. Und ich denke oft an die verschneiten Wiesen vor der Elbe. Ich konnte sie von einem unserer Fenster aus sehen: Eine einzige weiße Fläche, sogar die Priele sah man oft nicht mehr - und dann das Wasser. Selten auch fror es an den Ufern zu. Danke für dieses Weihnachtsgedicht.
Liebe Grüße ins schöne Schweden,
Annelie
Danke dir, Annelie.
Und ich denke beim Lesen deiner Zeilen an den kalten Winter in Hamburg 63/64. Die Binnenalster war voll von Menschen.
LG
Willi
Bilder, die so in Herzen leben,
Können Menschen sehr viel geben ...
LG Axel
Du hast recht, Axel.
Die schönsten Bilder kommen von innen.
LG
Willi
Deinen brennenden Kamin kenne ich schon und die Tannen hinter dem Haus auch.
Man muss sich nur noch alles verschneit vorstellen dann versteht man auch dass Du
dieses schöne Gedicht geschrieben hast.
Viele Grüße
Johnny
Freut mich, dass du schreibst, alter Freund!
Hier ist aber nicht die Hütte gemeint sondern Molkom, unser Wohnort 1979-85.
Ein Schneebild habe ich eingeplant aber vergessen. Ich habs jetzt eingestellt. Du wirst die Stelle erkennen.
Viele Grüße
Willi
... und ich denke bei deinem schönen Gedicht an ein glückliches Weihnachtsfest direkt nach dem Krieg, ich war ein sehr kleines Kind, es gab keine Gans, keine tollen Geschenke, der Lebkuchen war hart und uralt, aber die Kerzen am großen Baum strahlten und wir haben vielstimmig die alten Lieder gesungen und waren so unendlich froh, dass wir es heil überstanden hatten ...
liebe Grüße - Marie
In dieser Beziehung haben wir ähnliche Erinnerungen, Marie.
Herzliche Sonntagsgrüße
Willi