233. | einsomkeit.

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1)
a einsome londschoft gepeitscht vom wüdn wind, tiafblaua himml ändat sei kräftige foab
steile klippm stiazn lotrecht in a mearesgischt, metahohe wön donnan schäumend koid und hoat
unruhige woikn drohn, explodian zum gebiag, zareissende lawinen donnan schnö ins toi
a dichte regnwond vahindat freie sicht, a feanes dumpfes rauschn vom tiafn wossafoi.
2)
a einsoma bam trotzt jeda joahreszeit, mächtige wuazln gebm eam an seah stoakn hoit
sei stottliche eascheinung beeindruckt afoch jedn, ea is da letzte vom unduachdringlichn woid
einst voa vün tausendn joahn woa hia no unberüate, uneafoascht wüde natuakroft
do menschnhänd hom die wöd brutal vasklavt, ois ausgrott, eliminiat aus reina sucht noch mocht.
3)
a einsoma weg döst friedlich voa si hin, geniesst die stün, kana tromplt auf eam umhea
iagendwo hintam horizont is sei onfong, füaht om bam voabei, mündet ins endlose mea
scho ewig schlänglt ea si duach die londschoft, hot scho so vü gsehn, gheat, ealebt und eafoahn
die stana eazöhn gschichtn von lebm und tod, von weisheitn, philosophien und prächtign foam.
ch 1a)
die einsomkeit vom bodn aufghobm, valoan, vaschoin, wieda gfundn, glückliches end
pletzlich ausgrissn ohne iagendan grund, alla wäas fost scho gstoam, fost in den tod grennt
die einsomkeit hot des allasein net meah vakroftet, drum diese grosse übareaktion
bei jedm leisestn gräusch steht iah da schweiss auf da stian, zittat stoak und zuckt ängstlich zomm
die einsomkeit is psychisch völlig featig, iahre neavn tiaf gfoin und völlig om sond
drum passts olle guad auf die einsomkeit auf, denn sunst valiats no des letzte bissl vastond.
4)
a einsomes heaz vakümmat und wiad todkrong, suacht vageblich noch liebe, rennt nua no im kreis
mocht si söbstvoawüafe, iat duach a labyrinth, stoipat hüflos umhea auf an endlosn gleis
es gibt kane weichn und kane hoitestön, hinta eam a grös licht, rauch, hitze und moadsläam
a oahnbetäubendes aufheuln easchreckts und foit hin, schwoch, ka kroft, im lebmsstob a tiafe keam.
5)
a einsoma schottn suacht noch seim besitza, hot uaängste in da helligkeit und finstanis
die joah vagehn, aus jung wiad oid, ois schwoaz und weiss, do kana passt zu eam, longsom entsteht a riss
gebückt und schwächlich wondat ea duachs weite lond, auf jedm kontinent schwebt ea zabrechlich dahin
sei schwoaz vablosst, wiad longsom grau, donn zu schneeweiss, da wind vaweht den kläglichn rest ohne sinn.
6)
a einsome sö fliagt vageblich gen himml, des weidalem nochm tod is a lügngschicht
total easchöpft von da ewig longen reisn, losst sa si imma schnölla foin, om bodn zabricht
üba den woikn eastreckt si die unendlichkeit, es gibt doat kan goatn edn, ka paradies
da tram wäa so schee, do die woahheit brutal gsehn, da glaubm spüt varuckt, is a gonz grossa beschiss.
ch 1b)
einsomkeit im trübm wossa obtaucht, om mearesgrund vaschwommen, eawochn eiskoit
unfreiwillig des noss tiaf eingeotmet, seglt duach mottes licht, dämmarung wieda foit
die einsomkeit hot si kopfüba ind flutn gstiazt, hot glaubt, sie konn die kronkheit vagrom
do iah obweahsystem is vanicht, gibt auf, kapituliat, gleichgwicht hot si weit vaschom
die einsomkeit is endgültig om bodn, zasteate einzlteile vasinkn im sond
drum passts olle guad auf die einsomkeit auf, denn sunst valiats no des letzte bissl vastond.
ch 2a)
gonz alla, in einsomkeit eatrunkn, schwebt schwerelos duach die luft
gonz valossn, in einsomkeit vasunkn, gleitet sonft trogn in a gruft
afoch vagessn, zua einsomkeit triebm, aufd wond proit, inschrift rätslhoft
afoch vastossn, die einsomkeit biegn, des geheimnis entlockt east die nocht.
7)
a einsome kiachn leit traurig iahre glockn, unhamlicha nebl entsteigt dem tückischn moa
spualos vaschollene ian unsichtboa umhea, klogende schreie brechn ketzarisch heavoa
des echo wiad vaschluckt, gonz tiaf inhaliat, die stün losst hasses bluad in den adan gefrian
lavastrom eastoat zu sta, uaängste greifn on, des graun übaroit des lebm, konn net meah entfliehn.
8)
a einsoma friedhof in möadarischa nocht von schloflosn totn jeda grobstein entweiht
feindliche gedonkn schiassn blitzschnö duachd luft, des lebm gjogt, vafoigt, voistreckt des uateil da zeit
oahnbetäubendes lochn weckt sogoa leichn auf, gift und gstonk wözt si übad wöd, vafäabt natua
leare säage stapln si zua wond, varostete nägl, zabrochna homma, zaschlogne uah.
9)
a einsomes gfängnis vagessn, tüa zuagspeat, eisane gittastäb, in diffuses licht taucht
die wänd grünweiss, ois vamodat so voa si hin, voa joahzehntn hot da letzte hia sei lebm ausghaucht
nua a skelett eainnat no on gfongenschoft, des echo von stoihkettn is scho längst vahoit
regnwossa sickat duach die vamoostn stana, die ruine schee longsom zu feinen staub zafoit.
ch 1c)
einsomkeit in luft und in rauch aufglöst, vom stuam weit davontrogn, gibt afoch ka zruck
kühla, frischa, belebenda aufwind, vatreibt dicke, schwoaze woikn, sölischn druck
die einsomkeit hot iahre freiheit bei ana wett valoan, olla ideen beraubt
tiafste traua schofft si wieda grossn raum, des ufa vom tränenmea steigt und vastaubt
die einsomkeit is auf an schmoin grat geboan, a föhtritt, des gleichgwicht proit auf a wond
drum passts olle guad auf die einsomkeit auf, denn sunst valiats no des letzte bissl vastond.
ch 2b
eiskoid vabonnt, ewige einsomkeit tiaf quöt, a seuche vasprüht vü gift
eiskoid vagrom, auf die einsomkeit schwere lostn gstöt, a schweat schoaf sticht
denn die einsomkeit hot zum schrein kaum zeit, eastickt on ana reinen freiheit
denn die einsomkeit wiablt im kreis, saugt ois giarig auf, eastickt im unsichtboan rauch.
ch 3a)
valossne, einsome einsomkeit want iahm lebm weit noch
vagessne, einsome einsomkeit foit aus da sunn in a loch
unsichtboare, einsome einsomkeit vafäabt si und geht zgrund
vastoabne, begrobne einsomkeit scheuat si söba wund.
1)
a einsome londschoft gepeitscht vom wüdn wind, tiafblaua himml ändat scho sei kräftige foab
steile klippm stiazn lotrecht in a mearesgischt, metahohe wön donnan schäumend koit und hoat
unruhige woikn drohn, explodian zum gebiag, zareissende lawinen donnan schnö ins toi
a dichte regnwond vahindat freie sicht, a feanes dumpfes rauschn vom tiafn wossafoi.
ch 3a)
valossne, einsome einsomkeit want iahm lebm weit noch
vagessne, einsome einsomkeit foit aus da sunn in a loch
unsichtboare, einsome einsomkeit vafäabt si und geht zgrund
Vastoabne, begrobne einsomkeit scheuat si söba wund.

geschrieben am 26./27./28. november // 03./04./05./30. dezember 1997 /// 13. april 2001.pk.
copyright by philipp kirschner.pk.
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Kommentare

09. Jan 2018

Da bist du ja wieder - mit deiner besonderen Lyrik,
deren Sprachfluss ich genieße, auch, wenn ich nicht alles verstehe ...

Liebe Grüße - Marie

10. Jan 2018

liebe marie. danke für deinen kommentar. es freut mich sehr, dass ich schon einen "gewissen ruf" habe. :)
liebe grüsse
philipp