Der Himmel zeigt sich heute grau eingefärbt mit grünen Tupfen,
vielleicht hat sich das Rote, Blaue,
selbst das Gelbe hinter dem Horizont versteckt,
hinter der schwärzlichgrauen Wand hoher Häuser,
vielleicht sind die Schattenwolken da oben so grau wie Basalt,
wie Platin oder Seide, wie Silber oder Asche, Schiefer und Rauch,
ganz sicher wandern sie schneller als gestern,
ballen sich zum Gewittergebirge zusammen,
ziehen dräuend ungeregnet über mich hinweg
und lassen mich bedrängt zurück,
Grau ist die Farbe aller Farben,
alles Bunte miteinander verrührt ergibt stets Grau,
diese Nichtfarbe ist der Übergang von Weiß zu Schwarz,
vom Leben zum Tod, die Farbe der Unterwelt,
des Schattenreiches, des Unbewussten,
das Grau prägt unser Leben,
kleine giftgrüne Blitze zucken im schwarzgrauen Osten auf,
fernes Wetterleuchten, begleitet von leisem Donnergrollen,
die Straße hebt sich, biegt sich mir entgegen
in vielleicht milchigem Grau,
Kraut in hellem Apfelgrün überwuchert die Ritzen
des Kanaldeckels und bietet der Graupalette Paroli,
vielleicht sehe ich andere Farben als Du,
vielleicht erscheint Dir mein grünes Graues braun oder gelb zu sein,
vielleicht sehe ich Tag, wenn Du dich dunkel fühlst,
vielleicht fühlt sich mir sanft an, was Du als hart wahrnimmst,
vielleicht ist meine Wahrheit Lüge für Dich,
vielleicht bin ich weich und biegsam,
wo Du hart und unnachgiebig bist,
vielleicht ist mein Mut nicht so groß, wie Du meinst,
vielleicht fließt mein Blut ungezügelter, rascher als Deins,
vielleicht passen wir deshalb zueinander,
vielleicht brauche ich Deine langsamen dunklen Worte,
damit meine schnell und hell genug werden,
vielleicht sollte ich weniger grübeln über Farben und Formen,
über die Welt, über Dich und mich
und stattdessen mehr staunen, loben und lieben ...