Ich kann mich noch genau an diesen einen Tag erinnern. Es war ein Tag voller Gefühlsschwankungen, die wie ein riesen Schwarm Mücken, wirr um eine grelle Glühbirne im Dunkeln kreisten, davon stand jede Mücke für ein anderes Gefühl. Die meisten Emotionen konnte ich nicht mal richtig zuordnen, geschweige denn kontrollieren. Eine Woche davor war es noch schier unmöglich wieder so etwas wie Liebe zu empfinden, denn nach dem Tod meiner geliebten Anna, habe ich mich komplett verschlossen und den Schlüssel tief im Kern meines Daseins versteckt. So gut vergraben, dass selbst ich kaum mehr wusste, an welchem Ort ich anfangen soll die Schaufel anzusetzen. Doch an jenem Tag hat sich alles geändert und meinem Leben wieder etwas gegeben, an dem ich mich festhalten kann.
Jetzt sind doch schon mehrere Wochen vergangen und zu gerne denke ich an diesen einen Tag zurück. Mit ein wenig Abstand betrachtet, ist mir klar geworden wie mächtig und stark die Liebe ist. Sie kann noch so verlorene Schätze finden, ein wahres Feuerwerk verschiedenster Gefühle auslösen und vergessen lassen. Ich denke kaum mehr an Anna zurück, sollte ich deshalb ein schlechtes Gewissen haben? Mittlerweile sind wir eins geworden und machen vieles nur noch gemeinsam, sei es das Spazieren an der frischen Luft, das Essen in einem schicken Restaurant oder das Einkaufen fürs Wochenende. Jeden Tag begrüße ich einen neuen wundervollen bunten Schmetterling im Bauch und es hört nicht auf. Ich bin einfach überglücklich.
Lisa ist zwar nicht so sportlich wie Anna, aber sie strahlt ganz tief im inneren so viel Wärme, Liebe und Geborgenheit aus, dass keine andere der Welt – auch wenn sie noch so gut aussieht – mit ihr mithalten kann. Mir ist klar geworden, dass die Schönheit von innen um ein vielfältiges bezaubernder und anziehender ist, als diese, welche man nur mit dem reinen Auge betrachten kann.
Liebe kann man sich nicht aussuchen und kontrollieren.
Sie kommt und geht.
Hinterlässt Spuren.
Liebe ist einfühlsam und schmerzhaft.
Sie macht was sie will.
Macht dumm.
Liebe bleibt ein ungelöstes Rätsel.
Ein Mysterium.
Der Schlüssel der Menschheit.
Jeder von uns macht Fehler. Versucht die Vorurteile beiseite zu legen und seht euch mit anderen als eins, als Mensch. Es gibt nur eines was wir alle brauchen – Liebe. Gebt einander diese Liebe, denn ohne Liebe können wir nicht überleben.
Euer Julsen
Kommentare
Ja, und alle sind wir Schlüsselkinder...
(So nannte man vor 50 Jahren die Kinder, deren Eltern beide arbeiteten und die einen Schlüssel um den Hals gebunden trugen, dass er nicht verloren ginge).
LG Uwe