Ich schrieb mich zwischen Deich und Wasser in die Welt ...
Das Leuchten jener Tage ist noch lange nicht dahin.
Mein Leben war geprägt von Sonne, Fluss und Sternenzelt,
Und jedes fremde Schiff, das elbwärts glitt, blieb mir im Sinn.
Im Fokus meiner frühen Jugend stand der Frühling: farbenreich.
Mein Herz, ein Seelentümpel, flog hinab zur fernen Mole;
Das Gras, es brannte unter meiner nackten, schnellen Sohle,
Die Hitze warf sich feurig auf den grünen Jüngling, meinen Deich.
Dein Arm auf meiner Schulter, Freundin, du warst hochgeschossen:
Ich spür ihn noch wie jene Fliegen, die nicht nur die Kühe plagten.
Viel Worte tauschten wir: die Sorgen, die an unseren Herzen nagten,
Derweil die Sonne unsere Nasen tünchte mit paar Sommersprossen.
Kann gar nicht glauben, dass das nimmer wiederkehren soll.
Bin noch derselbe Mensch wie damals, nur verklärter, fester.
Ich möcht so gerne wieder die Zikaden hören, grüne Froschorchester
Und wie der Frühlingswind durch hohe Gräser streicht, geheimnisvoll.
Mein Blut, ich spür, wie es sich auflehnt: Es wird wieder jung …
Die neue Landschaft, karger jetzt, verwandelt sich und blüht.
Derweil die Sonne übern Fluss die Wunde ,Abendrot' versprüht,
Bringt mich, vom Wasser her, ein schriller Möwenruf in Schwung.
Kommentare
Sein blaues Band, hier war es nasser:
Fein flattert Frühling auch per Wasser!
LG Axel
Die Schiffe fahren auch; sie schweben fast, der Kuckuck ruft ...
die Bäume schlagen aus, und alle Blumen atmen Maienluft.
LG Annelie
Gefiel mir sehr, Annelie.
Ein verklärter Zurückblick in fein abgestimmten Worten -
mit einer wunderbaren ersten Zeile.
LG
Willi
Danke für Dein freundliches Lob, lieber Willi. Ich freue mich sehr,
dass Dir mein Gedicht gefallen hat und wünsche
Dir und Gulan
wunderschöne Frühlingstage,
Annelie
Ein sehr schönes stimmungsvolles Gedicht ist Dir gelungen, liebe Annelie! Ich spüre Deine Verbundenheit mit der Landschaft, Deinem Lebenselixier. Und ich bekomme sogleich Sehnsucht nach Elbe, Deich und Altem Land, da hab ich mal gelebt, in der Hase&Igel-Stadt...
Zauberhafte Frühlingsgrüße sende ich Dir,
Monika
Liebe Monika, vielen lieben Dank für Dein Lob. Du hast in Buxtehude gelebt!!!! - Diese Stadt ist mir sehr vertraut, aus den Erzählungen jener Freundin nämlich, die ich im Gedicht erwähne. Sie hat dort oft ihre Sommerferien verbracht. Ihre Schwester lebte in Buxtehude - aber das ist lange her; ich weiß nicht, ob sie noch immer dort wohnt. Aber mir ist in Erinnerung, dass diese Schwester mit einem Arzt verheiratet war. Soweit ich weiß, hieß er Ulrich Bock (Dr. med.). Ja, nach Deich und Elbe, so, wie die Landschaft früher mal war, recht urwüchsig und noch nicht auf "Perserteppich" reduziert, kann man wirklich Heimweh bekommen.
Auch Dir ganz liebe Frühlingsgrüße,
Annelie
Auch wenn wir heute anders sind als in unserer Kindheit, und die äußeren Landschaften sich verändert haben, unser "Urgrund" bleibt immer derselbe. Du hast das wunderbar zum Ausdruck gebracht, liebe Annelie.
Herzliche Grüße,
Susanna
Liebe Susanna, für diesen besonderen Kommentar danke ich Dir ganz herzlich. So wollte ich mein Gedicht auch verstanden wissen. Ich wünsche Dir einen schönen Feiertag.
Liebe Grüße,
Annelie
Dein Gedicht, es hat mich berührt -
und in die Kindheit zurück geführt ...
liebe Grüße Marie
In die Kindheit ... zieht es uns sehr oft zurück;
Wir bewahren dort sehr viele Schätze ...
nicht nur Tränen, sondern auch das Glück.
Liebe Grüße,
Annelie