Weißzeit

Bild zeigt Soléa P.
von Soléa P.

Grau, das einstmals weiße Haus,
befleckt die Unschuld, nicht
die Mützen vom Klan –
sie scheinen frisch gewaschen.
Friedensfahnen wackeln,
nur der Wind hält sie tapfer am Leben.
Die Pfeife glimmt noch, doch liegt unbeachtet,
kein Bruder, keine Schwester zieht an ihr,
Frieden, weißer Rauch, kennt man fast nicht mehr.
Chöre singen Totenlieder,
aus weißen Tauben wurden Raben,
sie sahen schwarz und nun Trauer tragen …
Voller Flecken die weißen Westen,
der Kragen steht, mit braunem Rand,
Weisheit hat sich in Bibliotheken verschanzt –
alles Wissen kapituliert,
es ist, als wäre nie was passiert.
Kreideweiß – mein Gesicht
denn ich weiß schon lange nicht mehr,
was diese Farbe noch symbolisiert,
so kalt ist's geworden –
mich friert …

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