*Blendwerk*

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Blendwerk war es stets gewesen,
Blendwerk gab es überall,
alles hatte er gelesen,
von der Mauer und dem Fall,

und von dem, was vorher war,
was – vertuscht – doch jeder wusste.
Was, auch wenn's „Geheimnis" war,
einfach jeder wissen musste.

Vornerum die Kadergröße,
Hammer und Sichel, voll die Pracht,
und dort das Volk, das ist das böse,
weil's in den Westen „rübermacht".

Bis in Familien tief hinein,
fruchtete der Spitzelgeist,
niemand konnte „sicher" sein,
wusste nicht mal, was das heißt.

Aber vorneraus die Fahnen,
in Reih und Glied wurde marschiert –
dabei konnt' es jeder ahnen,
wie Macht Mächtige verführt.

Wie alles, musste auch dies enden,
für Blendwerk wurde es zu spät.
Er hält die Bilder in den Händen
und grübelt, ob's auch ohne geht ...

noé/2015

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Kommentare

09. Dez 2015

Ein starker Text, der demonstriert -
Wie sich Macht selbst deformiert!
(Bei "Bilder" schlich ein "L" sich ein -
Es wird doch wohl kein Spitzel sein?)

LG Axel

09. Dez 2015

;o))
So ist das mit dem Doppeltsehen,
da kann ein Fehler leicht geschehen ...

14. Dez 2015

Ja, so wars
und
so wirds -
wenn man erst einmal heir nichts mehr sagen darf!

03. Jul 2016

Ein schöner klarer Text, bei dem ich mich frage, wieviel Blendwerk wir immer noch aufsitzen ...

Liebe Grüße, Susanna

03. Jul 2016

Das Spiel mit Macht und Ohnmacht durchzieht doch die Geschichte der Menschheit. Und wenn wir nicht aufpassen, dann - sorry - kann es uns auch wieder erwischen.
LG Monika

03. Jul 2016

Axel ist immer so nett, ab und zu Texte von mir aus der Versenkung zu holen.
Euch beiden danke ich sehr für eure Kommentare, Susanna und Monika!