Yin und Yang

Bild zeigt Soléa P.
von Soléa P.

Alle Waffen sind gestreckt,
geleckt die letzte Wunde.
Ein Hoffnungsstreifen am Horizont,
gekrümmt, vom Ach und Weh –
viel Elend hat die Welt gesehen.

Aus dem Nichts schält sich die Sonne,
vorsichtig, mit müdem Licht.
Streckt ihre langen Fühler aus –
traut dem ganzen Zauber nicht.

Beäugt skeptisch, was um sie geschieht,
es riecht nach Tod und Rauch.
Blicke – weiterhin getrübt,
dem Frieden, völlig misstraut.

Strahl um Strahl taste sie sich voran,
hell wird es Stück für Stück.
Leuchtet argwöhnisch alles aus –
immer nach vorne ... bloß nicht zurück.

Und dort, wo sie war, übernimmt der Mond,
mit unzähligen Sternen im Gepäck.
Ebbe und Flut sind wie Yin und Yang,
haben strotzende Kräfte aufs Neue entdeckt.

Nun dreht und plätschert wieder alles im Lot,
der Tag freut sich auf die Nacht.
Am Himmel zeigt sich ein Feuerrot,
kein Mensch hätt' das, zu Lebzeiten, gedacht …

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