Die alten Blätter rascheln mürb in meinen Händen,
wenn ich sie sorgsam als Geschichtsbild niederleg,
sortiere, lese, staune über ihr Verwenden
in einer längst vergang‘nen Zeit und ich entschweb
in fremde Räume, Städte und auch in Gedanken,
der Menschen, deren Briefe ich gespannt nun las
und leise öffnen sich mir die Jahrhundertschranken.
So Vieles find ich, das man lange schon vergaß.
Von Liebe, Freunden und von Krieg, der Angst entfesselt,
der vielen Menschen nimmt der Heimat Lebensort.
Sie flüchten laufend, fahrend - eh sie eingekesselt.
Der Sehnsucht Lieder tragen sie im Herzen fort.
Ganz liebevoll umfange ich die Post der Ahnen,
behutsam glättend streicht noch einmal meine Hand
die knitterigen und schon sehr vergilbten Bahnen,
auf deren Spur ich die Vergangenheiten fand.
FloravonBistram
Kommentare
Liebe Flo, feines Gedicht, ich höre es förmlich rascheln, mir geht es ähnlich beim Sortieren von Briefen und Fotos der Vorfahren, man gerät zurück in ihre Zeit und lernt sie nachträglich kennen, freut sich und staunt.
Liebe Grüße - Marie