Drei Brüder, fast achtzig, ein Leben lang Bauern,
in Demut mit Fleiß unsre Zeit überdauern.
Geboren, gelebt, und wohl bald auch gestorben
im Haus ihrer Ahnen, von keiner umworben.
Drei Männer, ein Haushalt ohne Frau ohne Kind.
Ihr Hof liegt im Wald, dieser ist auch ihr Leben.
Der Wald ihnen gibt und sie dem Wald geben.
Sie sind ein Relikt aus verschwundener Zeit,
zum Leben geschaffen, zum Sterben bereit.
Drei redliche Brüder unsre Landnachbarn sind.
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Nachtrag 2019:
Ich hör nicht mehr den Schrei der Säge.
Der Traktor - ob sein Herz noch schlägt?
Der Badesteg, nun alt und träge -
ich sehe, dass er sich noch trägt.
Drei Brüder, gut achtzig, ihr Leben lang Bauern,
sind Rentner geworden, ohne zu trauern.
Sie lebten ihr Leben ohne Frau ohne Kind,
es halfen die Mutter, der Wald und der Wind.
Die Liebe der Brüder zum Bruder, den Wäldern,
vier Kühe, sechs Schafe auf zwei satten Feldern
- und einige Hektar mit wachsendem Wald -
genügten zum Leben zusammen, zu dritt.
Geh ich durch den Wald nun, nur um zu spazieren,
mir kommen Gedanken die vorwärts mich führen.
Mit friedlicher Stille umhüllt mich ihr Wald ...
Ich zähle die Schritte - ein Buntspecht zählt mit.
© Willi Grigor, 2015/2019
Landleben in Liverud
Erweiterter Text zum Bild:
Die Mutter der Brüder heiratete den benachbarten Waldbauern, ca. einen km entfernt. Das Haus ist seit Jahrzehnten unbewohnt. Die Brüder hegen und pflegen es, besser ihr eigenes. Es ist ihr privates Museum.
Bis zu ihrem Tod (sie wurde über 90 Jahre alt) machte die Mutter den Söhnen den Haushalt. Seitdem sind die Brüder allein. Jeden Herbst, kurz vor der Elchjagd, hört man ihre Gewehrschüsse zur Einübung.