Herr Kurz plant seinen Urlaub ein
beschließt: Ich bleib dies Jahr Daheim.
Geschont sein, sollen Herz und Ohr,
regenerier´n wie nie zuvor.
Der Pianist von nebenan,
der meistens dann nur spielen kann,
wenn Kurz einmal die Ruhe sucht,
ist weg... besucht die Schweinebucht.
Der Sänger aus der Wohnung oben
ist für sechs Wochen weggeflogen.
Die Eltern mit den beiden Schreiern
sind vierzehn Tage jetzt in Bayern.
Und die Pachulke über ihm
findet sich selbst... in Indien.
Kurz sucht daher in seiner Wohnung
viel Ruhe - und besagte Schonung.
Genießerisch an diesen Tagen
plant er auch´s Beste für den Magen.
Geht zum Balkon hinaus zur Sonne,
freut auf den Urlaub sich mit Wonne.
Doch plötzlich hämmert´s, knallt´s es zischt.
Herr Kurz traut seinen Augen nicht
Beim Blick hinaus, wird er ganz blau:
Grad heut´ beginnt der U-Bahn Bau.
Herr Kurz ist seitdem nicht so heiter.
Denn: Fortschritt hilft partiell nur weiter.
Zwar ist die U-Bahn ein Gewinn,
verlustig doch, des Urlaubs Sinn.
© Horst Fleitmann, 2020