Bevor ein Unwetter losbricht:
dieser falsche Ton im Licht,
dieser Himmel, der sich senkt,
"Spüren" in "Bedrückung" lenkt ...
Sonne ist schon zugezogen,
Wolken grau-bedrohlich wogen,
Böen wehen probeweise,
Wässer schwappen nicht mehr leise,
Stimmungen, die langsam kippen,
Baumwipfel, die wilder wippen,
Verkehr, der plötzlich hektisch wird,
weil ein jeder kommen spürt:
Gleich bricht hier das Chaos aus!
Fußgänger rennen nach Haus,
münzengroße Tropfen pitschen,
lassen schnelle Pfützen spritzen.
Der erste Blitz bleibt gleißend schön
am fast nachtdunklen Himmel stehn,
und drohend hört man es anrollen,
- Weltuntergang! - das Donnergrollen.
Das Wasser stürzt vom Himmel nieder,
- man wünschte sich jetzt Kiemen wieder,
und ist schon nass bis auf die Haut.
Stakkato hupen Autos laut.
Der Donnerblitz, mit seiner Wucht,
treibt wirklich jeden jetzt zur Flucht.
Er bricht zusammen, der Verkehr:
Die Ampeln funktioniern nicht mehr.
Da ziehn in einem Augenblick
sich Böen und Regensturz zurück,
ein Wolkenfenster sich aufmacht,
aus dem uns warm die Sonne lacht.
Vielleicht hat sie jetzt auch genug
von diesem bösen Wetterspuk.
Zuerst vielleicht, da glaubt mans nicht
und reagiert noch zögerlich,
doch ändert sich auch dies recht schnell,
Verkehr wird leise, Mienen hell,
die Vögel schütteln ihr Gefieder,
und schon hört man ihr Zwitschern wieder.
noé/2016