Höre mir nicht zu

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von Uwe Röder

Höre mir nicht zu,
ich mache dir jetzt ein Gedicht.
Erst löschen wir das
finstre Licht.

Dann schließen wir ganz
leise unsre rosa Augen,
um aus schwarzen
Fingern was zu saugen.

Aus den Fingern kommt -
die grüne Straßenbahn!
Sie schaut uns schläfrig
sehr verwundert an.

Gelangweilt sitzt darin
ein blau gestreifter Fuchs,
er und sein lila Schwanz,
die sagen keinen Mucks.

Da plötzlich rennt
ein rot geblümter Bär,
der Straßenbahn
von vorne hinterher.

Der Bär schnauft laut,
als käme er zu dritt.
Sein gelber Schal schnauft nicht,
doch trotzdem will er mit.

Auf Dächern brennt ein grau
geschminkter Mond arg heiß,
da hält der Fahrer an und
holt sich ein oranges Eis.

Dreihundert weiße Eise
kauft sich flink der rote Bär.
Er wollte immer schon,
dass er ein weißer Eisbär wär!

Dem Erdbeerbär
hilft nicht die kluge List,
ihm nur die Nase, doch statt weiß,
nun blau gefroren ist.

Darüber lacht der Fuchs,
er hebt an laut zu singen,
seine Worte ins
Gedicht uns springen:

Höre mir nicht zu,
ich mache dir jetzt ein Gedicht.
Erst löschen wir das
finstre Licht...

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