Er blies das Glas so wunderschön
doch nun sollt' es zuende geh'n
Das Feuerholz wurd ihm verwehrt
Sein Herr, der machte plötzlich kehrt
Er sperrte ihm fortan die Wälder
sein Ofen wurde immer kälter
Das Holz, das ging ihm langsam aus
und bitterkalt wurd's in dem Haus
Er konnte nun nichts mehr verdienen
voll Kummer war'n im Haus die Mienen
Die Frau, sie wurde stumm und matt
und ihre Kinder nicht mehr satt
Er wusste sich nicht mehr zu raten
er nahm den Strick und einen Spaten
ging still in ihren nahen Wald
Da sah er eine Feegestalt:
"Was willst Du Hand nun an Dich legen?
Zu kostbar ist doch unser Leben!"
Sprach sie und zeigte auf den Stein
"Schau einmal dort und grab' hinein!
Dort lagert Brennstoff, das in Mengen
den kannst Du nutzen und verbrennen"
Die Elbin daraufhin verschwand
Er grub danach und was er fand
war alles, was sie hat versprochen
und in nur drei, vier wen'gen Wochen
da war er wieder auf der Höh'
und ihrer Seel' tat nichts mehr weh
Die Kinder hatten was zu essen
Die Not war beinah' schon vergessen
Der Ofen bullerte enorm
Das Glas nahm glutrot seine Form
Noch schöner leuchteten die Gläser
Der Graf sah sie, fand sie noch besser
Er kaufte künftig bei ihm ein
trank nur noch daraus seinen Wein
Die Sage vom Glasmacher Heinrich Kunkel aus Wickenrode handelt davon, dass in einer verzweifelten Lage sich etwas öffnen und zeigen kann: er entdeckt 'mit hoher Intuition' die Braunkohle, die wohl ein Dachs nach oben befördert hatte. Man dankte es der Holle, die auch als Baumfee erscheinen konnte. Nach einer mündlichen Überlieferung, überliefert durch Karl Paetow (Frau Holle, Volksmärchen und Sagen, Husum 1986, S.103ff).