Überhitzte Welt

Bild zeigt Monika Laakes
von Monika Laakes

Überhitzte Welt
willst die Glut abkühlen.
All das, was dir hat gefehlt,
soll dich nun berühren.

Überdrehte Welt
wurdest arg erschreckt,
und die Atmosphäre hält,
was Menschen ausgeheckt.

All die ungezähmten Gase
brachten dich in große Not.
Und du tobtest, warst in Rage,
hast mit Unwettern gedroht.

Doch dies kurze Innehalten
ließ dich wahrlich nicht gesunden.
Weiterhin blieb es beim Alten,
Wachstumswahn hat dich geschunden.

Metallgeschosse jagen weiter,
angefüllt mit Menschenmassen,
die ganz selbstverständlich heiter
vom Flieger aus zur Erde gaffen.

Leute drängeln in Meeresgiganten,
die setzen pünktlich ihre Marken.
Und die kennen keine Schranken,
wenn im Hafen sie dann parken.

Oh Reiselust, du Weltentraum,
tobst grenzenlos ohne Erbarmen.
Eroberst dreist jeglichen Raum
und passt in keinen humanen Rahmen.

Corona hat sich eingeschlichen,
ein unsichtbares Scheusal.
Will all den Zauber hier vernichten,
wirkt mörderisch, ist sehr brutal.

Und unsere überhitzte Welt
kann nun die Glut abkühlen.
Sie fragt nicht, ob uns das gefällt,
bietet Chancen, neu zu denken und zu fühlen.

Und alle Verlockung der Technik
besonnen zu genießen,
vermeidet unmenschliche Hektik,
fruchtbare Gedanken können sprießen.

So mögen sich, auch mit Corona, die Menschen
trotz allem Elend, trotz allem Leiden,
mit neuem Bewusstsein gestärkt für den
sensiblen, wundervollen Erdball entscheiden.

15.06.2020

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: 
Noch mehr von der Persönlichkeit → Monika Laakes