Vom Leben, Streben und Abschiednehmen

Bild zeigt Anouk Ferez
von Anouk Ferez

Das Leben träumt sich aus dem Knobelbecher
des „Möglich-ist’s“ ins „Wirklich-wahr“ hinaus,
sucht sich im Meer der Sterne ein Zuhaus,
wo’s sich in einen Leib gewandet.

Es ist ein Kommen und Gedeihen,
ein Blühen, Fruchten, wieder Gehen,
sich Niederlegen , Wiederauferstehen…
ein „stets-auf-Reisen“; nie gestrandet.

Und leis rotiert das Rad des Lebens,
hat zeitgleich uns ins Jetzt gedreht:
Ich halt dich, wenn die Zeit verweht.

Wir schöpfen „sinnhaft“ aus „vergebens“,
wir lesen Emotionen auf wie Muscheln
an weitem wildem Küstenstreifen,
dem Herz zum Pfande, wo sie reifen
und sich in ihre Rückschau kuscheln.

Die Wellen branden immer schwächer.
Es wanken müd die dünnen Beine.
Und lauer Wind umspielt die Dächer
und alter Kirchen Grabgesteine…

Die Sehnsucht streicht die tiefen Saiten
und küsst die leisen Noten,
dass du verebbst in lichten Weiten...

Und Freiheit malt die weite Ferne,
sie wählt Nuancen von "Verzeihen".
Sieh, immerwährendes Gedeihen
entspringt dem Schoß der Sterne.

Der Ruf nach Hause rührt dich sachte.
Im Lösen wird es offenbar,
dass niemals das Gefundene,
jemals das Gesuchte war.

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