Der Winter, den ich mit unschuldigen Augen blickte,
legte sich, wie ein Gletscher, auf die zarten Saiten meiner jungen Seele.
Ich schlitterte, schon steif vor Kälte,
vollkommen ohne Halt, in die Gefilde einer Welt,
die nur in Schwarztönen zu leuchten schien.
Die Liebe mied mich, und so ganz alleine,
da konnt' ich sie nicht finden;
ich blieb, trotz sehnsuchtsvollem Warten,
ein Kind der furchterfüllten Einsamkeit.
So starb ich, da war ich gerade zehn.
Die lila Wahrheiten, die mir das Leben schonungslos in meine zarte Kinderhaut gravierte,
erregten niemands Aufsehn oder Mitgefühl;
So blieb ich leblos, schutzlos, ewiglich festgefroren,
für eine unvorstellbar lange Zeit.
Erwachsen, brach ich - erst schüchtern - fragend,
dann wissen wollend, aus dieser Welt des endlos langen Winters,
und nahm das eingefrorne Kind zart an die Hand;
Ich schenkte ihm die Liebe -
die ich gefunden in sehr weisen Büchern-
die ihm schon immer hätte zugestand'.
Nun schreiten wir gemeinsam - Liebe Voll -
durch eine warme buntgeschmolzne Welt;
der Gletscher blieb als Mahnmal stehn;
denn das Vergessen oder Leugnen würden
Winters Geist beschwören,
und das darf niemals mehr,
nie wieder darf's geschehn.
Ich zürne nicht - Nein- Jeder jener kalten Hiebe,
nahm seinen Anfang - lange schon - vor meiner Zeit,
in einer auch so armen Kinderseele, die eisig blieb,
weil sie sich nicht mehr fand.
Über das Durchbrechen (m)eines Teufeskreises, der (durch mich) sein Ende fand.