Ein Elend, sei’s auf Erden noch so groß,
Trägt doch ein Fünkchen Glück in seinem Schoß.
Doch meines hat selbst dieses nicht besessen!
Kann’s wer ermessen?
Stillschweigen, wenn in wilden Höllengluten
Das Herz vor Sehnsucht muss verbluten,
Die wunde Brust an scharfe Felsen drücken
Und Dornen pflücken!
Gebunden liegen, ohne sich zu regen,
Das müde Haupt dabei nicht niederlegen,
Der trocknen Lippe keine Labung bringen,
Und dabei ringen!
So hin bis u des Grabes dunkler Pforte,
Hin bis zum letztgehauchten Sterbeworte;
Erst wenn die Seele sich vom Leib geschieden,
Soll werden Frieden!
Dereinst in jenen unermess’nen Fernen
Soll ich das wahre Glück auch kennen lernen!
Dort strahlt es mir in nie geträumten Wonnen
Aus tausend Sonnen!
Es steht vor meines Hauses Stufen
Mit bloßgezognem Schwert,
Hält alles fern, was ungerufen
Den Einlass hier begehrt.
Nur manchmal ladet er zu Gaste
Sich seine Schwester Leid,
Die bleibt dann lang bei uns zu Raste
Und näht für mich ein Kleid.
Er ist mein treuester Gefährte,
Versorgt mich stets mit Wein,
Gießt, wenn ich schon den Becher leerte,
Mir gleich von neuem ein.
Nun sagt, bin ich nicht zu beneiden,
Wer hat wohl solchen Freund?
Der Tod allein nur kann uns scheiden,
So eng sind wir vereint.