Da drüben auf der Kirchturmspitz
kräht Pit, der Wettergockel.
Bei Sonne, Mond, bei Donner, Blitz,
dreht er sich auf dem Sockel.
Ach, einsam ist es im Zenith
solch eines alten Turmes,
in Windes Launen unerbitt-
lich und auch jeden Sturmes.
Er sucht schon lang ein Wetterhuhn,
späht nord-, süd-, ost- und westwärts,
kräht in das Land, was soll er tun?
Zu zweit zög‘ er gern nestwärts!
So laut er sehnsuchtsvoll auch kräht:
ach, Welten ihn doch trennen
von Flatterfrauen, solch adrett
gestylten Wetterhennen!
Der Flügel keines Federweibs
ließ bisher sich erweichen,
in punkto andren Zeitvertreibs
ihn liebend zu erreichen.
Doch gleich, wie laut sein Ruf, sein Flehn,
der Pit sich an auch biedert:
kein Krächzen nutzt, es hilft kein Spähn,
nichts naht sich, blechgefiedert.
So bleibt nun halt in Sturm und Hitz
zuoberst auf dem Sockel,
wo immer schon der Kirchturm spitz,
dies weiter auch der Gockel.
vcj
Kommentare
Der Kirchturm und der Gockel spitz
das ist ein feiner Wortewitz ;-)
LG Micha
Im Englischen differenziert
man "spitz" - so let me add it, please -
ganz frisch und frei und ungeniert
in "spiky" und in "horny" dies.
Pit fragt, wo Unterschiede sind.
The answer is blowing in the wind.