Der Regen und danach

Bild zeigt Manfred Ehmer
von Manfred Ehmer

Schwarze Regenwolken, hochaufgetürmte Luft-Gebirge,
Bedrohlich, tiefschwarz – was schwebt uns da heran?
Des Donners Stimme kündigt uns sein Nahen an,
Und noch spannt sich kein Regenbogen am Himmel,
Sein Ende aufzuzeigen: der Regen! –

In Wolken-Luftschiffen zieht er über die Himmelsweite,
Und muss doch immer wieder erdenwärts streben:
Ein Netz von Silberfäden, im Himmel gesponnen,
Tauverströmend niederrinnend, erdenwärts,
Die Tränen einer Göttin vielleicht,
Unablässig Bäume und Wiesengrund benetzend.
Regen strömt herab auf die Wälder Albions.
Wie die Quellen sprudeln! Wie die Sturzbäche schwellen!

Nebel webt Netze rinsgumher. Gischt steigt vom Boden auf.
Keine Tropfen fallen mehr. Stille kehrt wieder ein.
Und in der Ferne spannt sich der Regenbogen,
Vielfarbig irisierend, wie ein Traumgespinst.
Einst galt er als Brücke zu fernen Götter-Reichen.
Kennt Ihr auch das Land am andern Ende des Regenbogens?
Das Licht-Reich der Unsterblichen?

Lichtkaskaden sehe ich herniederfallen,
Dort in der Ferne - im Lichte des Regenbogens!

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Unveröffentlichtes Gedicht
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