Der Bann des Auges

Bild von Been
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Muss Stift und Block in die Hand nehmen,
wie Pfeil und Bogen.
Ich kann nicht anders, ich verliere den Halt unter den Füßen.
Tu ich es weiterhin nicht, würde ich mich schämen.
Gedanken kreisen zum Takt des Alltags, würden sie,
doch ich ertränke sie, kämpfe, setze alles daran,
nicht erfüllt zu werden mit diesem Strom,
den Fluss des Glückes.
Stattdessen sitze ich Tag ein und aus vorm Auge,
meine Finger fliegen über die Tasten,
als wäre ich ein Virtuose, doch es ist nur ein Spiel.

Alles gebe ich diesem Auge, meine Zeit, mein Herz.
Es hat meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Für dich würde ich alles tun.
Nichts ist mehr wichtig.
Nichts hat Bedeutung. Solange ich bei dir bin.
Sonne und Mond klatschen sich ab, doch ich bin in deinem Bann.

Es kommt der Punkt,
der kommen muss, weil du nicht real bist.
Und eine matte Glut macht sich bemerkbar.
Irgendwo, ganz kurz und auf einmal weiß ich wieder.
Wer ich bin, was ich hier mache.
Nein längst nicht alles.
Doch das ich aufhören muss, das weiß ich bestimmt. Dann setze ich mich hin, nehme Stift und Block in die Hand und kämpfe mich frei, frei frei.

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