Die Wunden sitzen noch immer tief,
empfindlich sind die wulstigen Narben.
Die Kehle wird ihr jedes mal eng –
wenn sie, die Mutter, an damals denkt.
Das Herz, es krampft, zieht sich zusammen,
Blut schießt bis zum Schlechtwerden in ihren Kopf –
spürt wie eh und je die Gefahr,
die wie ein Damoklesschwert überm Kinde war.
Der Teufel schlich sich bei ihm ein,
fragil und wehrlos die unschuldige Seele.
Vor lauter lebendiger Irritation
haben Mahlzeiten sich kaum gelohnt.
Der eigene Körper war ihr fremd –
der Kontakt zu ihm gänzlich abgebrochen.
Hilflos sah sie, was mit sich passiert –
trotz wenig Nahrung, hat's Kind erbrochen.
Die zarten Knochen sah man schreien,
Mädchenaugen voller Angst.
Mutter und Tochter spürte man leiden –
blieben verbunden, sind seelenverwandt …
Eine stützte und die andere hielt –
Sorge und Leid ließen sie verschmelzen.
Tauschten Stärke und Schwäche aus …
brachen kämpferisch den Teufelskreis auf.
Mühselig, holprig schafft die Kleine
den Weg zurück in die Normalität.
Ich sah und hörte die beiden weinen –
Liebe – Geduld wies den Weg.