Zerrissen

Bild von Britta von Kornblum
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Es zerreißt mich, Dich so zerrissen zu seh’n.
So viel Sturheit, Erkenntnis, unterdrückte Trän’n.
Und nach der großen Freiheit sich sehn’n,
das Glück suchen, aber Dir selber im Wege steh’n.

Ein von allen bewunderter, strahlender Juwel,
aber alle Annäherungsversuche schlagen fehl.
Du weißt, sie sind gezogen in Deinen Bann,
Und verdunkelst Dich, damit Dich niemand mehr sehen kann.

Der Freie Geist fühlt sich in seiner Freiheit beschränkt,
Hat mit seinen Befreiungsschlägen die Anderen gekränkt.
Aus Prinzip musst Du dagegen sein,
hast keine Chance auf eigenes Gedeih’n.

Denn alle wollen von Deinem Glanz etwas nehmen
Und merken gar nicht, dass sie Dich damit lähmen.
Für Dich steht fest: Du kannst nur sein,
wenn Du alles abschottest – und bleibst allein.

So viel Sturheit, Kampf und unterdrückte Trän’n.
Denn Du weißt, Du willst auch Deinen Weg geh’n.
Und brauchst meine Schulter, um Dich anzulehn’n.
Es zerreißt mich, Dich so zerrissen zu seh’n.

13.07.2019

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