Sitz’ in der Kneipe, will aufhör’n zu grübeln.
Nun nicht mehr grollen und nichts mehr verübeln.
Nicht mehr bejammern das Missgeschick,
nicht länger verteufeln die Politik.
Nicht weiter beklagen das fehlende Geld.
Und dass es so schlecht um die Welt bestellt.
Überall im Land nur Betrug im Spiel?
Ich bin überfordert. Es wird mir zu viel.
Die Sicht ist getrübt, mein Blick verschwommen.
Die Freude ist mir abhanden gekommen.
Jetzt will ich mich auf die Suche machen,
um wiederzufinden verlorenes Lachen.
So hock ich in meinem Lieblingscafé
und trink ʼnen Grappa zum grünen Tee.
Freu mich am Leben, die Welt ist bunt!
Und fang’ an zu lachen, ganz ohne Grund.
Ich wiehere prustend und laut vernehmlich.
Die anderen Gäste finden das dämlich
und glotzen mich ärgerlich, missmutig an.
Doch unvermutet dauert’s nicht lang,
und sie alle kichern auch irgendwann,
bis schließlich das Café vor Lachen bebt.
Sie rufen, juchhe, wie schön, dass man lebt!
Sie danken mir für den Lachanstoß,
vergessen den Alltag und lassen los.
Man hebt die Gläser und prostet sich zu,
aller Missmut ist verflogen im Nu.
Dann wanken sie alle vergnügt nach Haus.
Dort breitet Gelächter sich weiter aus.
Ich feire mit Freunden bis Mitternacht.
Das Lachen – es hat mir Glück gebracht.
Umberto Boccioni wurde am 19. Oktober 1882 in Reggio Calabria (Italien) geboren und starb am 17. August 1916 bei Verona. Er war ein italienischer Maler und Bildhauer des Futurismus.