Nirgendwo im Irgendwo

Bild von Soléa
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Zwischen hell und dunkel,
ein ratternder Zug,
mit ihm fährt die Zeit.
Unreif – gereift – reif.
Stets nach vorne orientiert,
nichts passiert, auch nicht mit mir …

Sitze im überfüllten Waggon fest,
unfähig, mich nur einen Deut zu bewegen,
oder gar eine Richtung zu wählen.
Hin und her wackelt nur der überladene Kopf,
Monotonie lullt ihn gnädig ein,
fühl mich im Unterbewusstsein befreit –
halte die Augen weiter fest geschlossen,
bis ich natürliches Licht spüren kann,
das durch blinde Scheiben fällt –
und mein Gemüt erhellt.

Muss mich entscheiden, wohin es geht,
nach vorne oder zurück?
Oder bleib ich auf halber Strecke stehen
und suche dort mein Glück?

Abwägen, ausmerzen, konzentriertes Überlegen,
alles das bringt nichts.
Entweder zurück ins Irgendwo,
vorwärts, ins ungewisse Nirgendwo,
oder steige ad hoc aus
und mache aus dem, wie's ist, das Beste draus.

Ich zieh die Notbremse, beende die Fahrt,
nur gut, es ist ein sonniger Tag,
der mir auf die lahmen Beine hilft,
für die Strecke, die ich alleine gehen muss und will,
am kalten Schienenstrang zielstrebig laufe,
das Ziel – egal wohin,
suche eh nach einem neuen Sinn,
marschiere einfach darauf los – Richtung Mond,
es ist früher Nachmittag und wir sehen uns schon,
zu hoffen bleibt nur, dass der Weg auch lohnt.

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Kommentare

23. Jan 2019

Der Leser stieg nicht aus -
Dein Text verdient Applaus!

LG Axel

26. Jan 2019

Hat die Krause auch geklatscht
oder wie so, oft nur rum geknatscht?

Liebe Grüße
Soléa

26. Jan 2019

Also - MICH klatschte sie mal NICHT!
(Ergo gefiel ihr Dein Gedicht ...)

LG Axel

24. Jan 2019

Das bleibt zu hoffen!
Bis dann, auf dem Mond...

:-))

LG Alf

26. Jan 2019

O ja und bis dann,
bin schon auf ein Leben um Mond gespannt …

Liebe Grüße
Soléa

24. Jan 2019

Gelungen, Dein Gedicht, liebe Soléa! - Samt Foto! - Ging mir auch oft so - in Zügen, mit einem Ziel, das ungewiss war.

Liebe Grüße,
Annelie

26. Jan 2019

Das ist kein angenehmes Gefühl, Annelie, aber eines, das bestimmt viele kennen, auch ich.

Hab einen schönen Samstag und liebe Grüße
Soléa

24. Jan 2019

Gutes Gedicht, nachvollziehbare Selbstreflexion, liebe Soléa, mir geht es oft ähnlich, "zurück" ist leider keine Option, dann eben mutig vorwärts, ins ungewisse Nirgendwo, da schließe ich mich an ...

Herzliche Grüße - Marie

26. Jan 2019

Das sehe ich auch so, liebe Marie. Schlimmer, geht ja immer doch hat man noch die Möglichkeit zu reagieren …

Sei lieb gegrüßt in deinen Morgen
Soléa