Bedächtig zieht die Nacht sich von den Wäldern.
Ein blauer Streif schmiegt sich um Buchendome.
Als hätt des Dunkels Abendkleid den Saum im Bache
geschwenkt, so blutet’s Tinte aus und bleicht im Strome.
Im selben Maße wie das Kobalt sich verflüchtigt,
quirlt stetig sich der Ton von Karmesin hinein
und klöppelt gleichsam Spitzen aus Koralle
– in diese hülln sich stieglitzfrühe Wolken ein.
Alsdann streut sich das Licht aus hohen Sphären,
den Rest der Schatten aufzuhell‘n im Glanze
und Lebenskräfte zu vermehren.
Die Schleife permanenten Wandels*) ehrt den Tag
mit lichtgebornem, nimmermüden Hoffen
und erschließt dem wachen Geist das ewig Ganze.
*) Die "Schleife immerwährenden Wandels" meint Dagaz. Dies ist die dreiundzwanzigste Runde des älteren Futhark und besitzt den Lautwert „d“ . Der rekonstruierte uralte germanische Name bedeutet „Tag“.
Dagaz (Daeg) ist die Rune des dauernden Wechsels: sie steht u.a. für das Licht während des Sonnenaufgangs, für das Gute im Schlechten, für das vollkommene Erwachen und für die Wechselwirkung zwischen unserem Bewusstsein und unserem Unterbewusstsein. Dagaz symbolisiert den Augenblick zwischen Tag und Nacht („blaue Stunde“, im Volksmund) . Ferner steht die Rune Dagaz somit für Balance, für die Mitte zwischen zwei Polen . Warum ich es "Schleife immerwährenden Wandels" nenne? Aufgrund seiner Form: ᛞ
(diese Infos enstammen Wikipedia, www.asentr.eu und www.forstner-billau.at/Runen/Dagaz.htm)