Kanalspaziergang

Bild zeigt Monika Jarju
von Monika Jarju

Am Kanal sitzen Männer auf blätternden Bänken & lallen,
die Sonne steht hoch & wärmt so schön, Dosen rollen übern Weg,
platt liegen schon welche da, ich schlängele mich vorbei an
Fahrradfahrern, Kinderwagen & tobenden Hunden, raschele
Blätterhaufen auf. Uferlang hängt Pissegeruch in der Luft, herb & scharf.

Auf der Böschung liegen junge Leute mit bloßen Armen,
ein Fahrradfahrer rammt mich an der Schulter, haarscharf fliegt
ein schwarzes Knäuel vorbei, dann ein braunes, von hinten schrammt
mich ein silberner Biker. Die Köter rennen zurück.
An der Brücke biege ich ab.

Eine Alte am Wegrand, das Gehwägelchen neben sich. Sie starrt zurück
in die Ferne. Ich schaue ihr nach. Sie ist zu entrückt; ziemlich warm ist es
& duftet nach gelben Birnen & Laub, jedes Sandkorn liegt richtig, der Himmel
schaukelt so hell im Wasser. Auf einem Sonnenfleck eine Ratte, starr, ganz starr.
Schnell schaue ich weg zu dem Mann mit der Zeitung & den fleischigen Tomaten.

Nimm, sagt der Mann mit der Zeitung zu dem drolligen Hund, der trippelt heran.
Nimm, sagt der Mann wieder und streckt den Zeigefinger aus. Der Hund schnuppert
am Finger. Nimm, sagt der Mann und bohrt böse den Finger in die Luft.
Der kleine Hund tänzelt. Nimm, sagt der Mann ächzend.
Warum beißt er nicht rein? Das geht mir nicht auf.

Gedichtform: 
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