Vögel flattern im Zimmer umher, fliegen durch die Terrassentür wieder hinaus.
Ich sehe ihnen nach, im verwaschenen Himmelsblau ballen sich düstere Wolken.
Vögel jagen kreischend über den Hof, schießen dicht über meinen Kopf hinweg.
Erinnerungen und Bilder ziehen ungestört an mir vorüber, während ich im Liegestuhl
ruhe. Gleißendes Leuchten bricht durch die Wolken, blendet mich. Im Moment
meiner Unaufmerksamkeit landet ein kleiner Vogel neben mir, schaukelt sanft auf
einer Sonnenblume. Tauben gurren, eine plustert sich auf in der Regenrinne, die
andere auf dem Geländer pickt in die Zitronengeranie. Ich wundere mich über ihre
Nähe. Bin ich denn Teil des Liegestuhls, eine Pflanze gar oder etwa ein lautloser
Vogel? Sind die Vögel Boten, Angreifer oder Antworten? Ich klatsche in die Hände,
die Vögel fliegen auf. Alle Bedeutungen stieben auseinander.
Abschweifung
von Monika Jarju
Prosa in Kategorie:
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