Ich sehe mein Haus
mit anderen Augen.
Es ist schön,
ein Ort, mich zu verkriechen.
Ich mach‘ die Türe zu
und weiß,
dass ich an Märchen
glauben möchte.
Ich seh‘ meinen Garten
mit anderen Augen.
Dort fällt das Laub,
der Rasen wächst kaum noch,
ein praller Sommer liegt hinter uns.
Die Luft riecht würzig,
ich schau ins satte Grün und
möchte an Märchen glauben.
Luxus umgibt mich,
Träume wurden wahr und
meine Töchter haben Augen,
so klar, wie die Prinzessinnen
aller Märchen.
Schau ich in sie hinein
seh‘ ich die Frage -
Was kostet diese Welt? -
Ich habe den Preis
ganz deutlich erkannt.
Seit April 86
da weiß ich Bescheid.
Nun erzähl ich den Töchtern
Märchen von einer unendlichen Zeit.
Und unter uns schwimmt
die Zukunft weg,
und während ich stürze
singe ich den Töchtern
das Wiegenlied.
Sie schließen die Augen,
um ihre Angst vor mir
zu verstecken.
Und ich singe von einer neuen
Art zu leben.
MoLa im April 1986. Und heute, am 24. Mai 2016, finde ich in der WAZ einen Leitartikel: Furcht vor Atomunfall. Jodtabletten für die Bürger. Alle NRW-Kommunen sollen nun Vorräte anlegen.
Übrigens bedeutet Luxus in diesem Text ein Gefühl von Unabhängigkeit und ein bescheidener Wohlstand nach der mageren Nachkriegszeit. Gefüllte Bücherregale als ein erfüllter Kindheitstraum.
Kommentare
Da helfen auch keine Tabletten:
Belgiens Schrottreaktor - kaum zu retten ...
(Nun hofft man, dass der Wind sich dreht -
Und den Dreck gen Frankreich weht ...)
LG Axel
Genau! Danke Dir, lieber Axel.
LG Monika