Glücklich mit dir, liebe Zeit,
die du so schnell entschwindest.
Von gestern noch begeistert,
blieb uns heute nichts zurück.
Alles, was die Tage bringen,
was wir mühsam uns abringen,
kann morgen schon vergangen sein.
Auf der Bühne steht die Welt,
beinahe, als ob sie innehält.
Einen Mimen ergreift kein Alter,
er spielt in allen Zeiten weiter.
Doch sie kommen und sie gehen,
bald wirst du sie nimmer sehen.
Neue Gesichter tauchen auf,
sie spielen dieselben Tragödien,
und tanzen in gleichen Komödien.
Austauschbar zu jeder Zeit,
stehen ständig neue bereit.
Copyright©Angélique Duvier
Kommentare
Schade eigentlich; ich denke sehr oft an ältere SchauspielerInnen zurück: Brigitte Mira, Ingrid André, an Heidi Kabel ganz besonders oft, Karin Baal und noch ganz früher: Grethe Weiser, Therese Giese, Nadja Tiller, Brigitte Grothum ... und die ganz jungen haben es manchmal schwer; denn es gibt ja so viele, unter denen man sich profilieren muss, um nicht immer und unbedingt austauschbar zu sein. Aus deinem Gedicht weht mich ein wenig Wehmut an. Aber so ist es ja neuerdings auch mit den SchriftstellerInnen - immer neue tauchen auf und manche sind dann auch ganz schnell wieder vergessen.
Liebe Grüße
Annelie
Liebe Annelie, vielen Dank für deinen Kommentar! Ich denke jeder Schauspieler ist ein wenig Wehmütig, jede neue Rolle ist während der Proben, wie eine "Schwangerschaft" die Premiere eine "Geburt" und die Derniere "ein kleiner Tod" Auch sind wir leider ziemlich austauschbar. Kommt ein neuer Intendant, dann bringt er seine "Leute" mit. Oder wenn ein Regisseur die Besetzung selbst übernehmen darf, besetzt er seine Freunde/innen. Krank darf man als Schauspieler absolut nicht werden, wie oft habe ich trotz Lungenentzündung oder sogar mit Bänderriss auf einem Bein, mit Krücken, weitergespielt. Einmal jedoch hatte ich einen Unfall und lag im Krankenhaus, mein Gesicht war bandagiert und ich konnte kaum sprechen, ich musste umbesetzt werden und landete auf der schwarzen Liste mit dem Vermerk (Unzuverlässig) Es ist ein wirklich hartes Geschäft. Brigitte Grothum sieht man zum Glück noch hin und wieder, aber Angela Winkler, Andrea Jonasson, Christine Kaufmann, Karin Dor u.a. so gut wie nicht mehr. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Angélique
Danke dir, Angélique, für deine Rückmeldung. Andrea Jonasson ist mir nicht bekannt. Aber Angela Winkler ... ich habe gerade gegoogelt, ja, sie ist doch schon etwas älter. Ich erinnere mich gut an die "Verlorene Ehre der Katharina Bloom". Monika Bleibtreu, die ich auch noch gut in Erinnerung habe, bekam im Alter noch (wenn auch wenige) Rollen - eine Ausnahme wohl. Dass es so schlimm ist in diesem Geschäft, hätte ich nicht gedacht. Da muss man von Anfang an zusehen, dass man sein "Schäfchen ins Trockene" bringt. Trotz alledem ist die Schauspielerei ganz sicher einer der schönsten Berufe, die es gibt. Vielleicht ist es Sentimentalität, dass ich - immer noch - lieber die alten SchauspielerInnen sehe (Ruth Leuwerik z.B., unvergesslich in Fontanes Effi Briest) als die jungen. Auch dir liebe Grüße, einen schönen Sonntag und - bloß keine Unfälle mehr.
Annelie