Pfüad Di'

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So, Mama, jetzt gehst D' nimmer weg,
denn jetzt bist echt verschwund'n …
Wia oft hab' i Di' g'suacht im Leb'n -
zum Glück dann doch a g'fund'n!

geschrieben am 16.3.2018, bearbeitet bis 27.3.2018

Kommentar 1: Durch widrige Umstände, durch eigene oder fremde Schuld, kann jemand, obwohl er uns räumlich gesehen sehr nah ist, bisweilen als sehr entfernt erlebt werden. Er scheint von uns weggegangen zu sein, obwohl er anwesend ist. Auf der anderen Seite kann von uns jemand als sehr nahestehend empfunden werden, obwohl er – kilometermäßig betrachtet – sehr weit entfernt ist. Glücklich dürfen sich diejenigen nennen, denen es gelungen ist, beiderlei Entfernungen – die innere wie die tatsächliche – zu überwinden.

Kommentar 2 (für alle, welchen die bayerische Mundart nicht so vertraut ist):
„Pfüad Di'!“ ist ein wohlwollender Abschiedsgruß. Die hochsprachliche Langform heißt nämlich: „Behüte Dich Gott!“, mundartlich eben: “B'hüat Di' Gott!“ Da die Verbindung „B'hüat …“ aber schwer auszusprechen ist, schlich sich in der Umgangssprache ein „f“ ein, sodass das „Pfüad Di' Gott“ entstand, welches meist nur als obiges „Pfüad Di'“ verwendet wird. Jedenfalls wünscht auch diese Kurzform dem Scheidenden (oder demjenigen, den man verlässt), dass er von einer guten Macht behütet sein möge. In diesem Sinne, liebe Leser, sage ich „Pfüad Eich!“ (Pluralform).

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Rezitation:

Rezitation: gesprochen am 27.3.2018