Ungestüm …

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Ein letztes kampferprobtes Blatt,
zittert sich vom Ästchen ab.
Trudelt Richtung weite Welt –
dreht sich begeistert um sich selbst
und tanzt federleicht im bunten Kleid –
ahnt nichts vom Ende oder Leid.

Nun endlich, da es fliegen kann,
befreit von seiner Fessel –
nutzt es die Gelegenheit,
es war auch allerhöchste Zeit –
sich vom Baum zu lösen,
will keinen Augenblick vertrödeln –
saust herum mit wilden Böen.

Als naives Ungestüm
hat und kennt es keine Furcht.
Schwebt übermütig durch die Lüfte,
hin, zum wolkendichten Ort …

Von dort ergießt sich dichter Regen –
fürs kleine Blatt es abwärts geht.
Klatschnass und schwer, fällt's zu Boden –
auf die Straße, Nähe Dole.
Liegt, wie angeklebt, im Graben –
wird vom Lieferwagen überfahren …

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Kommentare

27. Okt 2018

Überall lauert Gefahr ...
Hübsch - Dein kleines Blättchen war.
Hätt 's ein Zicklein doch gefressen
einfach so, zum Abendessen!
Wär 's gewesen delikat ...
fast so gut wie Blattspinat.

Liebe Grüße,
Annelie

28. Okt 2018

Leider wurde es nur platt
und das Zicklein vielleicht nicht satt :-(

Liebe Grüße
Soléa

27. Okt 2018

Der Leser flog ein Stückchen mit -
Ohne dass er dabei litt!
(Wenn Krause [blau] im Graben liegt,
Jeder Laster sich verbiegt ...)

LG Axel

28. Okt 2018

Um eine drei Meter Frau, wird ein Bogen gemacht –
du weißt wohl nicht, wie viel Schaden die macht?

Liebe Grüße
Soléa

27. Okt 2018

„Zittert sich vom Ästchen ab … das sehe ich plastisch vor mir, liebe Soléa, das war der erste und der letzte Flug des kleinen Ahornblättchens, gleich wird es zertreten, bald ist es verfallen, ein feines Herbstgedicht.

Liebe Grüße zu Dir - Marie

28. Okt 2018

Und das alles ohne Widerstand,
passt sich die Natur, (fast) natürlich an.

Liebe Sonntagsgrüße
Soléa

27. Okt 2018

Tja .. so kann’s gehen - ungestüm im schnell vergehen

LG Eva

28. Okt 2018

Hätte es vom Ende gewusst –
wär ihm vergangen, die Freud an der Lust …

Liebe Grüße
Soléa

28. Okt 2018

Naja... oder grad deshalb ?
;-)

29. Okt 2018

… verübeln könnt man es ihm nicht …

Grüße und einen schönen Tag
Soléa

28. Okt 2018

>will keinen Augenblick vertrödeln –
saust herum mit wilden Böen.<
Ein wundervolles Gleichnis
vom menschlichen Leben.
Den Taumel der Freiheit
zu nutzen, sich zu erheben,
um dann den Löffel abzugeben.

Danke, liebe Solea, für das gute Gedicht.
LG Monika

29. Okt 2018

„Den Taumel der Freiheit
zu nutzen, sich zu erheben,
um dann den Löffel abzugeben.“

… da möchte man/ich Blatt doch sein.

Liebe Montagsgrüße und Danke!
Soléa