Unterirdisch

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von Heide Nöchel (noé)

„Baum“ ist ein Wort genau wie „Pilz“,
doch nicht in Wirklichkeit das Leben,
es ist nur Ausdruck des Gefühls
von Ursache und Wirkung eben,

weil, was du fällst, oder auch isst,
in Wahrheit nur ein Auswuchs ist.
Unter der Erde findet statt,
was „Baum“ und „Pilz“ zur Folge hat.

Der Pilz als Frucht verteilt Sporen,
Lichtenergie sammelt der Baum,
fällst du den Baum, ist nichts verloren,
sein wahres Leben ahnst du kaum,

denn Wurzelkraft setzt neue Triebe,
womit der Baum erhalten bliebe.
In Wirklichkeit ist höchst aktiv,
was unterirdisch scheinbar schlief.

© noé/2019

Neueste Forschung hat ergeben, dass Bäume ein Gehirn besitzen: An jedem Wurzelende würden sich diese feinen Verzweigungen feststellen lassen, die zusammengenommen die Funktion ähnlich dem Gehirn eines Menschen haben, nur eben anders verteilt. So habe ich jetzt die Antwort auf die von mir in einem früheren Gedicht gestellte Frage, wo „Baum“ eigentlich zu suchen sei, ober- oder unterirdisch. Die Forscher haben ebenfalls festgestellt, dass Bäume fähig sind, Schmerzen zu empfinden.

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