Das Hochland-Mädchen

Bild von Robert Burns
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Nicht Edelfrau’n, wenn noch so fein,
Soll’n meiner Muse Sorge sein:
Ihr äußrer Glanz macht mich nicht froh;
Gebt mir mein Hochland-Mädchen, O! –

Wohl in dem Thal, so rauschig, O,
Auf eb’nem Feld, so lauschig, O,
Setz’ ich mich hin, mit frohem Sinn,
Besing’ mein Hochland-Mädchen, O.

O, wärt ihr Hügel, Thäler mein,
Ihr Schlösser und ihr Länderei’n!
Dann sollt’ man seh’n: kein Mensch liebt so,
Wie ich mein Hochland-Mädchen, O.

Doch schlimmes Schicksal bringt mir Weh,
Ich muß auf’s Schiff, ich muß zur See;
Doch wenn selbst grauser Tod mir droh’,
Ich lieb’ mein Hochland-Mädchen, O.

Ruft mich in weite Fern’ die Pflicht,
Ich weiß, ihr Herz wird wankend nicht;
Es hält zu mir, ob bang, ob froh,
Mein treues Hochland-Mädchen, O.

Für sie trotz’ ich der Wogen Wuth,
Betret’ das ferne Land mit Muth,
Und find’ ich Gold und Schätze, so
Ist’s für mein Hochland-Mädchen, O.

Sie hat mein Herz und meine Hand,
Durch heilig Wort, durch Ehrenband;
Bis mich der Tod ruft, bleib’ ich froh
Dein, Dein, mein Hochland-Mädchen! O.

Lebwohl du Thal, so rauschig, O!
Lebwohl du Feld, so lauschig, O!
Zu ander’n Ländern geht’s nun, wo
Ich sing’ vom Hochland-Mädchen, O! –

Veröffentlicht / Quelle: 
Lieder und Balladen von Robert Burns. / Aus dem Englischen, schottischer Mundart von A. von Winterfel, Stereotyp-Ausgabe. Berlin, Verlag von A. Hofmann & Comp. 1860.

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