Das Lächeln der Mona Lisa

Bild zeigt Kurt Tucholsky
von Kurt Tucholsky

Ich kann den Blick nicht von dir wenden.
Denn über deinem Mann vom Dienst
hängst du mit sanft verschränkten Händen
und grienst.

Du bist berühmt wie jener Turm von Pisa,
dein Lächeln gilt für Ironie.
Ja … warum lacht die Mona Lisa?
Lacht sie über uns, wegen uns, trotz uns, mit uns, gegen uns –
oder wie –?

Du lehrst uns still, was zu geschehn hat.
Weil uns dein Bildnis, Lieschen, zeigt:
Wer viel von dieser Welt gesehn hat –
der lächelt,
legt die Hände auf den Bauch
und schweigt.


WARUM LÄCHELT DIE MONA LISA?

WEIL SIE
HITKINSONS VERDAUUNGSPASTILLEN
EINGENOMMEN HAT
UND SO
VON IHRER LÄSTIGEN VERSTOPFUNG
FÜR IMMER BEFREIT IST!
WOLLEN SIE
AUCH LÄCHELN?
DANN ...
Amerikanisches Inserat

Veröffentlicht / Quelle: 
Das Lächeln der Mona Lisa; 1. Auflage 1929; Ernst Rowohlt - Berlin
Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: