Wir waren mal Freunde

Bild von Britta von Kornblum
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Will ich von Dir wissen,
wie Du Deinen Schmerz des nachts einsam ins Kissen
geschrien, geweint und geschlagen hast?
Als das Wir nicht mehr war und Du allein mit der Last
Der Familiengeheimnisse und Peinlichkeiten
Wolltest nur noch alleine auf dem Schweigen reiten.
Wenn wir aus Versehen uns jetzt zufällig sehen,
was ist da noch von uns, was konnte bestehen?

Will ich von Dir wissen?
Dann werde auch ich erzählen müssen.
Mein Leben Dir preisgeben und mich verletzbar machen
Nochmal durchmachen die Sachen, die Wut und Enttäuschung entfachen
Will ich das wirklich? Bist du es mir wert?
Oder bist Du von der Sorte, die wenn sie erfährt,
was anderer Leben so spannend macht,
der Meute die Wahrheit ins hässliche Gesicht lacht?

Will ich von dir wissen
Wie ohne Gewissen wir zuließen, dass wir damals auseinandergerissen?
Oder waren wir zwei verlorene Seelen
In eine Sackgasse geraten und mussten uns gegenseitig quälen?
Wo wir vorher eng wie Geschwister waren,
war plötzlich unser Leben in parallelen Bahnen
ohne Treffpunkte oder Verbundenheit gelenkt.
Eine weitere Chance in unseren Leben verschenkt.

Will ich jetzt von Dir wissen?
Oder Du von mir?
Es gäbe viel zu erzählen und auch zu bedauern,
die verpasste Chance gemeinsam zu betrauern.
Oder willst Du das gar nicht genauer ansehen?
Dann lohnt es sich nicht, mit Dir weiter zu gehen.
Und ich? Will ich Parallelen verbiegen?
Um Auseinandergelebtes zusammen zu kriegen?
Oder reicht es, aus der Ferne Dich zu betrachten
Und unsere Vergangenheit zu schätzen und achten?

Wir waren mal beste Freunde

25.06.2020

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Kommentare

30. Jun 2020

Schmerzhafter Prozess der Bewusstwerdung,
einfühlsam bedichtet.

Lieben Gruß, Monika