Wenig wissen, dafür glauben,
nennt man gerne Aberglauben.
Teufel, Hexen, weise Frauen,
können in die Zukunft schauen.
Lieber Esel, strecke dich,
dass dein Esstisch fülle sich.
Ketzer, Seher und Hebammen,
an der "13" vorbeischrammen
Sternengucker, Hostienschänder,
Wundersteine, schwarze Bänder,
Katzen, Leitern und Hufeisen,
durch die Welt des Fetischs reisen.
Was ist Glauben, was ist Wissen,
Götzenglauben mit Hindernissen?
Fanatismus, Fatalismus,
Wotanskulte im Faschismus.
Söldner, die Hexen verbrennen,
Mönche, die um ihr Leben rennen.
Leute unter eine Leiter gehn,
Wanderer, die Kleeblätter sehn.
Hostien, die zu bluten beginnen,
Geißler sich schlagen, wie von Sinnen.
Wunderzeichen, frei von Worten.
Erscheinungen an allen Orten.
Im Glauben, das der Aberglauben
beginnt das Alte abzustauben,
der sollte sich durchaus erlauben,
an einen Christengott zu glauben.
(c) Olaf Lüken (28.04.2021)