Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten

Bild von Alf Glocker
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97. Schritt

Im Elefantenladen wächst das Porzellangras kopfhoch,
während im Porzellanladen das Elefantengras bricht.
Wir lassen uns einhoffen und breitschlagen, gestimmt
wie eine Anti-Stradivari im Dissonanz-Orchester,
bei der Uraufführung von „Die Henne oder das Ei?“

Überall krähen die Hähne: „Ozapftis!“ Und der Un-Hecht
Im Karpfenteich schlängelt sich, samt seiner Spürnase,
zwischen den Stützparagraphen der Geistlos-Elite dahin,
wo der Pfeffer auf Traumbäumelein wächst, ohne sich
auch nur einen Augenblick herunterschütteln zu lassen.

Geh doch dorthin, wenn du auf eine Weise verrückt sein
willst, die dir Quatsch mit Soße einbringt, damit du nicht
eines Tages sagen musst: „ich kann nicht mehr in den
Spiegel schauen, weil ich dort ein unerträgliches Etwas
erblicke, das frei ist von Ehre und seltsamem Anstand!“

Im Niemandsland beginnt der Routenlauf der Spieße,
die, angefeuert von den Lach-Hit-Paraden, herumstehen,
als seien sie Pudel im falschen Film: niemals begossen!
Das ist die Macht der Laune, die uns hält, obwohl sie uns
Immerfort hereinlegt, während das Abendbrot glänzt.

Verfallen wir ihm ein Stück weit, hinter den sieben Bergen,
nicht hinter den sieben Horizonten der angewandten Weile,
die sich, über kurz oder lang in ein Zwergenbett verzieht,
an dessen Eckpfosten sich die Schlangen räkeln, welche,
entkommen aus dem Paradies der einfachen Leute, zischen.

Darüber strahlt der Himmel so rosablau wie ein Schafsfell
im Morgenlicht, aus der Wiege der Menschheit – ab wann
wir auch immer behaupten mögen, sie hätte da oder dort
gestanden, weil da oder dort unsere Geschichte begann.
Wahrscheinlich existiert sie aber erst in fernerer Zukunft!

Machen wir uns doch nichts dahinter – und nichts davor!
Es geht alles daneben – wie wir uns auch drehen im Wind,
gerädert von den Erfordernissen des Über-Alltags, gebläht,
in den Winden der unzähligen Nordpole, die gekommen sind
aus den Innereien der Lust, allein zur praktischen Anwendung.

„Hier“ schreit auch der letzte Traumvagabund, wenn er sich,
bewaffnet mit allesunsichtbarmachenden Brillengläsern,
auf die Umwelt stürzt, um einen Lebensunterhalt zu bestreiten,
der bereits im Ansatz derart pervers und unlogisch aussieht,
das sogar die abgefeimtesten Querdenker ins Staunen geraten.

Für Elefanten in Porzellanläden sind solche Themen keine,
es sei denn sie schwebten in klingender Münze über Häuptern,
deren Einfalt nicht weiter ins Gewicht fällt, stehenden Fußes
eilend von Nirgendwo nach Nirgendwo, nur um dabei zu sein,
wenn der Herr der Uhren sein endgültiges Machtwort spricht!

©Alf Glocker

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Kommentare

06. Apr 2015

ALLES geht doch nicht daneben:
Dies Gedicht bewies es. (Eben!)

LG Axel

07. Apr 2015

Manches klappt ganz wie geschmiert -
dann hat sich wengisten was rentiert.

LG Alf