ich glaub, sie schwang zum ersten Mal halb zehn
in einer Pause zwischen Schinkenbrot
und Milch, mir wurde flau für einen Augen-
blick, mehr war es nicht, da spannte sie sich
auf, vom Hosenbund den Leib und Hals hinauf
bis in die Wirbel meines Kopfes, den verdrehte
sie von innen hin zur Wurzel in der Grube
meines Magens und versetzte mich in Trance
später brachte sie mich oft von Fuß bis
Schopf in Resonanz auf jener Welle, deren
Sinus links im Brustkorb bricht, dort schnitt sie
meinen Atem und mitunter tiefe Wunden
dann kam der Tag, an dem sie unverhofft
verstummte, nicht das leiseste piano;
einfach so ließ sie uns hängen, sich und
mich, in einem Corpus ohne jede Vibration
nichts stimmte sie, kein Zupfen half, kein
Küssen und kein Flehen, alle Notenbücher
taugten nichts, sie wollte nicht, sie wollte
Zeit, die schönste Zeit … die nahm sie sich
ich weiß, sie schwang das letzte Mal halb zehn
in einer Pause zwischen Portwein und Zart-
bitter sah ich noch einmal den Augen-Blick ...
erst gestern war‘s, da kam mir die Erinnerung
an dich
Kommentare
Toller Text ! Danke !
HG Olaf
Danke Olaf
Schwingende Grüße
Dirk
Sehr poetisch.
Danke noé