Entspann´ Dich, Robin! - 21/19

Bild von Magnus Gosdek
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Robin und der Bischof von Hereford

Tief im Wald, dort steht ein Zoll,
der dort doch nicht stehen soll,
nicht vom Sheriff, nicht vom König,
stört es doch die Zöllner wenig.

Jeder, der den Wald durchreitet,
einen Obolus bestreitet,
für den weiteren Verkehr,
räumt er seinen Säckel leer.

Gerade Kirchenfürsten weinen,
trennen sie sich von den Scheinen,
um das Kloster zu erreichen,
müssen sie´s vom Konto streichen.

Der Hereford Bischof als Experte,
sich gegen dieses Brauchtum wehrte,
ging als Bettelmönch recht arm,
nur die Socken hielten warm.

Mit zwei Dienern im Gepäck,
wurde es ein trister Treck,
ohne Sänfte sowieso,
reisen sie inkognito.

Da es Winter war im Land,
lag es trotzdem auf der Hand,
dass der Zug schnell aufgefallen,
in den hohen Sherwood Hallen.

„Dieser Zug kommt gerade recht,
da ich etwas machen möchte!“
sagte Robin nach der Kunde,
die der Späher gab der Runde.

Ergriff den Bogen und schon bald,
lief die Bande durch den Wald,
zu dem Weg, der angegeben,
um endlich etwas zu erleben.

Der Bischof trabt´ inzwischen weiter,
über´n Pfad, der schließlich breiter,
in seinem Kopf die Hoffnung glimmt,
dass niemand ihm den Zoll abnimmt.

Welch Enttäuschung, welche Pein,
er sah den Kerl am Waldeshain,
lässig an dem Baum gelehnt,
dass er sich so sicher wähnt.

„Tag, Herr Mönch, was für ein Wetter,
nass und kalt, bin euer Retter,
kenn ein Rasthaus in der Näh´,
das ich als passabel seh´!“

„Danke, Herr, doch ich als Reiter,
bin so arm wie die Begleiter,
wir müssen sparen, wo es geht,
auch wenn solch ein Wind heut´ weht!“

„Armer Mensch, wenn du nichts hast,
sei doch einfach unser Gast,
leer doch bitte schnell den Ranzen,
dann geht´s zum Essen und tanzen!“

„Was geht euch mein Gepäck denn an?
Ich schwör, ich bin ein armer Mann!
Bin Bettelmönch im wahrsten Sinn,
trachte nicht nach Geldgewinn.“

Robin lang schon Zoll abnimmt,
spürt sofort, dass was nicht stimmt,
als er den Kopf zur Seite neigt,
die Bande aus den Büschen steigt.

Beim Bischof regt´ sich erstes Grauen,
es zuckten seine Augenbrauen.
und knurrte, nicht mehr leidend arm.
„Ich rufe gleich einen Gendarm!“

„Die Rede, die ihr bei uns führt,
mich ein wenig irritiert,
die Kutte stammt aus alter Truhe,
doch ganz bestimmt nicht eure Schuhe!“

Der Mönch erbleicht, so weiß wie Schnee,
sehnt sich ins Kloster zum Buffet,
ließ bei der Kleidung Vorsicht walten,
nur seine Schuhe anbehalten.

„´s gibt gute Menschen, ein alter Abt,
vor kurzem Mitleid mit mir gehabt,
schenkte mir hier diese Latschen,
möchte nicht gern drüber tratschen.“

Die Bande, die es still gehört,
sich nicht an seiner Rede stört.
„Bist ein Gauner“, sprach der Boss,
„steig´ nun ab mit deinem Tross!“

Der Bischof stieg von seinem Gaul,
und dachte schon: „Hier ist was faul!
Zwar hat er mich noch nicht erkannt,
doch ist er ganz schön penetrant.“

„Als Bettelmönch, als Geisteshüter,
verschenkst du gerne deine Güter,
so stimmst du mir ganz sicher zu
und gibst mir gerne deine Schuh´.“

John Little die Pferde hält,
Will Scarlett sich dazugesellt,
packen sich die Reisesäcke,
zu schauen, was sich dort verstecke.

Johnny wurde schnell dort fündig
und petzt´ Robin kurz und bündig:
„Gold war´s, das er eingepackt,
hab es für uns eingesackt.“

„Räuber seid ihr, Mörder, Diebe,
wünsch euch Kerker, Pest und Hiebe!
An was man heute denn noch glaubt,
wenn arme Mönche schon beraubt?“

„Nun bist du arm, ich stimm´ dir zu,
gib mir bitte deine Schuh´,
zur geistigen Erweiterung,
verschaff uns noch Erheiterung.

Sollst tanzen hier für meine Männer,
alle sind sie gute Kenner,
hab so Ideen zu ihrem Wohle,
nun herunter mit der Sohle!“

Die Schuhe sind schnell abgestriffen,
da der Bischof nun begriffen,
er solle tun, was ihm befohlen,
damit die Räuber ihn nicht versohlen.

Dreht sich im Kreise, swingt im Takt,
die Lage ist ziemlich vertrackt,
fühlt´ sich als Travolta mies,
mag nicht den Rhythmus der Bee Gees.

Als die Luft ihm ausgegangen,
er sich an sein Pferd gehangen.
Robin dankt für Zoll und Spaß.
„Könnt weiterreiten, so das war´s!“

Grimmigen Blick der Bischof führt,
beugt sich zu Robin ungeniert.
„Wird dich verfolgen bis zum Tod,
bin deine Angst, dien Schmerz und not!“

Robin lacht: „Reit nur von dannen,
mit dir wir einen Freund gewannen,
gibt ihrer viele, sei versichert,
alles Feinde von König Richard!“

Und fluchend trabt der Mönch vorbei,
Robin gibt den Weg ihm frei,
er selbst bewegte die Gestalt
durch das Gebüsch in den Wald.

So hatten sie genügend Beute,
was das arme Volk erfreute,
der Bischof mied fortan den Tanz,
betet´ lieber Rosenkranz.

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Kommentare

21. Jun 2015

Der Bischof – auf dem Trimm – Dich – Pfad:
Wurde vertrimmt! (Das war nicht schad…)

LG Axel

21. Jun 2015

Es reichte nicht für Olympia,
das Vatikanteam war nicht da.
LG Magnus

21. Jun 2015

Wenn man die Bischöfe vertrimmt,
weiß ich, daß der Sinn mal stimmt.

LG Alf

21. Jun 2015

Haha, Alf.

Der Bischof legt´ die Ämter nieder,
tanzt nun Ballett im Kleid und Mieder.

LG Mark