Der genervte Herr Bergkäse:
„Frau Leberwurst – sind Sie beleidigt?
Weil Herr Salami Übles sprach?
Er hat sich lediglich verteidigt
und sprach zum Teil Gehörtes nach.
Die Räucherei macht ihn – schon immer -
zum Kenner langer Haltbarkeit.
Drum sparen Sie sich Ihr Gewimmer
von “größter Ungerechtigkeit“!
Es ist halt so, Sie sind verderblich
in relativ begrenzter Zeit
und dieser Umstand scheint vererblich.
Was soll da dieser dumme Streit?“
Frau Leberwurst:
„Ich hab' damit nicht angefangen!
Mir riss der Faden der Geduld!
Grau sei ich, alt und abgehangen
und wer mich isst, sei selber Schuld!“
Herr Salami:
„Ich wiederholte doch nur das,
was leis' Frau Mortadella raunte,
die mich – was ich schon länger weiß -
ob meiner Haltbarkeit bestaunte.“
Frau Leberwurst:
„Frau Mortadella?! Diese Frau
besteht doch nur aus toter Sau!
Ich selbst dagegen bin nur halb
aus Schwein gemacht, der Rest ist Kalb!
Und gerade sie verdirbt viel schneller
und graut leicht an – kaum auf dem Teller!
Ach, eines noch, Sie „harte Wurst“:
Ihr Salzgehalt macht furchtbar Durst!
Und wenn Frau Mortadella nicht
andauernd stört – aus meiner Sicht,
dann wäre unser Kühlschrank hier
gleich ein viel ruhigeres Quartier!“
Frau Mortadella:
„Das ist ja wohl ganz unerhört!
Sie sind es hier, die dauernd stört
und unzufrieden sich beschwert!
Und das ist wahr! Nie umgekehrt!
Der Herr Salami ist stets nett!
Die Ruhe selbst und sehr adrett.
Sie alte Leberwurst stattdessen,
werd'n hoffentlich bald weggegessen!“
Frau Leberwurst:
„So ist's doch recht! Gut, wer so stirbt!
Wer nicht gegessen wird, verdirbt!
Als Schimmelwurst im Müll zu enden
- dies Schicksal mög' sich von mir wenden!
Doch Sie sind auf dem besten Wege.
Leicht angetrocknet schon und träge!
Igitt! Sie schmecken doch nicht mehr,
und liegen nur im Magen schwer.“
Die Mortadella ist entsetzt!
Ihr Atem stoßweise, gehetzt!
Und als sie noch was sagen will,
geht auf die Tür – und alles still.
Die Menschenhand ergreift sogleich
die Leberwurst und "Zwiebelstreich",
Salami und auch Mortadella
und legt sie alle auf 'nen Teller.
Dann schnappt die Türe wieder zu.
Es herrscht die lang ersehnte Ruh.
Nein! Ein Jammern hinter Knoblauchzehen:
Der Bergkäse wurd' übersehen!
Es tröstet ihn Frau Marmelade,
sie sagt: „Ach, das ist wirklich schade!
Zum Frühstück sind Sie wieder dran!“
Der Käse schaut sie dankbar an ...
und sieht auf seinen Leib – ihm bangt,
weil dort ein grünes Fleckchen prangt …
Kein Frühstück wird ihn mehr erwarten.
Sein Ende: Kompostberg im Garten.