Moor

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von Heide Nöchel (noé)

Das Röhricht steht stumm.
Niemand da, der sie sieht.
Alte Erinnerung
nur weiß, was ihr blüht.

Sie hält inne und staunt,
wie still die Welt ist!
melancholisch gelaunt,
dass sie keiner vermisst.

Es zog sie hierher,
wie beim vorigen Mal.
Als wenn's noch wichtig wär' -
ist doch alles egal...

Sie geht noch einen Schritt,
Schlick zieht an ihrem Fuß:
"Lieber Tod, nimm' mich mit,
weil ich DOCH sterben muss..."

Wie ein lebender Kranz
umspiel'n Mücken ihr Haupt,
dieser fröhliche Tanz
sei jetzt ihnen erlaubt.

Tränen salzen das Moor,
als vornüber sie fällt.
Frösche quaken im Chor
ihren Abschied der Welt.

In der mittleren Stadt
hoffen Kinder und Mann,
dass sie nicht getan hat,
was man nicht denken kann.

Allen Einsatz verlor'n
in dem grausamen Spiel,
war zum Tod schon gebor'n,
Leben war ihr zuviel...

© noé/2014 Alle Rechte bei der Autorin.

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