Ich bin doch da und bin ein Kind –
muss man mich denn nicht lieben …?
Berührungen, die für mich sind,
bestehen nur aus Hieben.
Ich bin ein Fehler, den man sieht,
den man verabscheut und nicht liebt.
Der eignen Schuld ist man ja blind –
mit dem Beweis vor Augen:
Es lebt, es atmet, dieses Kind,
zu mehr kann es nicht taugen.
Warum es bei den Schlägen schweigt,
verstärkt die eigne Fehlbarkeit.
Ich schreie und ich weine nicht!!
Das hab ich mir geschworen.
Da nehme ich mich in die Pflicht,
denn sonst bin ich verloren.
Wie sehr man mir mein Fell auch gerbt,
ich hab den Widerstand geerbt …
© noé/2020
Kommentare
Keine Schläge fürs Gedicht,
Das wörtlich stark vom Leben spricht ...
LG Axel
widerstand ist manchmal lebensnotwendig
aber selten ein hochgenuss...
Widerstand ist eine Überlebensversicherung !
HG Olaf
Vielen Dank, ihr Lieben!
Das erinnert mich an ein eigenes Kindheitserlebnis. Damals wurde noch geschlagen, das war normal. Wenn "mein Konoto voll war", wurde ich zum Vater zitiert, er versetzte mir mit dem fiesen dünnen Stöckchen Schläge auf das Hinterteil . Tat weh. Ich wusste, wenn ich laut schreie, hört er auf. Ich aber biss die Zähne zusammen und hielt schweigend aus - und war damit durchaus - im Widerstand und stolz darauf.Ein prägendes Erlebnis.
LG Marie.