Deinen Brief in den Händen

Bild von Jörg Krüger
Bibliothek

Deinen Brief in den Händen

Ich trage das Traumsiegel auf der Stirne.
Schwarze Sichelmonde begrenzen
die Augen.
Zu Asche verbrannt die Sehnsucht.

Es dämmert die Jahrtausendwende.
"Planetares Chaos", schriebst du in dem Brief.
Nun liegt ein Wort mir
wie Blei im Kopf.

Mit verwilderter Seele
steige ich in meine rätseltragenden
Abgründe. Ich folge
den Spuren ahnungslos.

Zitternd im Wind
steht das Seegras.
Ich sähe dich so gerne
bei mir.

Reich mir den Mond!
Mein Herz ist so wirr.
Vielleicht treffen wir uns
später.

Wir, die wir leise
an den Bahndämmen blühen,
wir Tagträumer,
wissen wir denn mehr?