Ob ich dich liebe!
Ein Ja zu sagen, wäre banal.
Ich liebte vieles,
liebe es noch heut,
wie kann ich dich damit vergleichen?
Ich atme dich,
ich trinke dich.
Ich brauche dich
zum Wachen und zum Schlafen.
Wenn's dich nicht gäbe,
müsste ich ersticken,
müsste ich verdursten,
müsste ich verhungern.
Kann man da ein Ja nur sagen,
wenn man mich fragte,
ob ich dich liebe?
Wenn du stürbest,
stürbe ich mit dir,
denn du bist das Leben.
Und ist das Leben wirklich selbstverständlich?
Man sollte es als ein Geschenk betrachten,
und dafür danken,
täglich, stündlich.
Denn das Leben rinnt
und ist einmal zerronnen.
So danke ich für jede Sekunde,
die ich dich habe!
Ein guter Gärtner hegt seine Blumen.
Er gießt sie, er schützt sie vor Sturm.
Ein guter Gärtner weiß,
was Blumen brauchen,
um zu gedeihen.
Nicht nachlassen darf er
in seiner Mühe,
in seiner Arbeit,
in seiner Pflege.
Denn vergisst er sie einen Tag,
findet er sie verdorrt,
vom Gluthauch der Sonne,
gebrochen vom Sturm,
weggeschwemmt vom Regen.
Ein guter Gärtner muss auch in der Nacht aufstehen,
um nach seinen Blumen zu schauen,
weil der Frost einbrach.
Er muss sie zudecken,
mit eigenen Händen,
zur Prophylaxe.
Nur die Liebe, meint der Mensch,
sie wächst von selber,
gleich dem Unkraut, das sich vermehrt,
dem weder Sonne noch Regen schaden.
Sie hielte sich von selber aufrecht,
erneuere sich ständig,
ohne jegliche Nahrung
und bliebe ewig,
ohne dass man etwas dazu tut.
Welch ein Irrtum!
Die zarteste Blume ist grobe Substanz
gegen die Liebe,
die wie ein Hauch das Herz berührt.
Also - tu etwas für sie, unablässig!
Sonst ist sie dahin,
und du klagst.
Wen klagst du an?
Du allein musst dich verantworten,
ob ihres Sterbens.
Deine Gleichgültigkeit ließ sie vergehen.