Die Seele des Staates 159

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

(Grablegung, schamanistisch, bunt, Tagebuch beendend)

Obwohl eine Seele ja für gewöhnlich unsterblich ist, trifft das auf Staatsseelen leider nicht zu. Wenn ihr Körper, ihr Volk, sich in den Wirren der Zeit verliert, dann beginnt auch für eine Staatsseele die zeitlose Epoche: das völlige Vergessenwerden!

Ihre Sprache erlischt! Ihre Gefühle werden nicht nur anders, sie werden überhaupt nicht mehr gefühlt! Und aus der Schwärze der Tage steigt der Tod! Seinen Unwettern kann nichts standhalten! Die Vernunft stürzt, weil keine andere kommt, in den Abgrund des Nichtwissens, dorthin, wo sich die Lenker meiner früheren Bevölkerung aufgehalten haben.

„Abzuwenden was abzuwenden geht“, so sollte ihre Devise lauten. Leider erwiesen sie sich als, dem Abgrund entsprechend, schlecht, denn sie taten nichts, um das Glück zu schmieden, das sich jeder erträumt hatte – jeder unter den Eingeborenen! Der Pakt mit dem Teufel war geschlossen – mit ihrem Blut haben ihn die Opfer unterschrieben…so, wie es immer ist, wenn eine Ära, nein, eine Epoche zu Ende geht.

Man hat sich einfach die falschen Gedanken gemacht. Die Macht lieferte sich – ohnmächtig – solchen Bestrebungen aus, deren Hintergrund sowohl leicht durchschaubar, wie auch gewissenlos ist! Und der Genozid blieb so lange unbeachtet, bis er nicht mehr aufzuhalten war. Dies ist anscheinend ein natürlicher Prozess, einer, bei dem grundsätzlich Dummheit und Unrecht die Oberhand behalten.

Und während die Wertungen ganz einfach vertauscht wurden, und man die Angreifer als Opfer apostrophierte, siechte die Seele dahin, beklatscht von den Häschern des Widersinns, die sich erdreisteten, ein Gesetz zu definieren, das aus den Perversionen der Gewinnsucht entstand! Nun trauert an meinem Grab! Weint mir nach – heimlich, und lasst euch bloß nicht erwischen, von den Meuchlern des Geistes!

Denn der ist dahin! Seltsame Figuren werden die Straßen füllen, solche, von denen in früheren Zeiten, jeder gewusst hätte, was man von ihnen erwarten kann und vor allem: was nicht! Doch in früheren Zeiten, so behauptet man jetzt, war man längst nicht so klug und gebildet, wie die heutigen Menschen. Darauf besteht jeder Vollidiot, der die hohen Jahrzenhte meiner geistigen Blüte negieren muss, um noch im Mainstream zu bleiben.

Dieser Strom bringt etwas mit sich, unaufhaltsam, finsterer noch als mein Mittelalter – er bringt die vollständige Umnachtung! Denn der ist im Irrtum, der tatsächlich glaubt, der Fortschritt, der von einer/meiner bestimmten Sorte Mensch und Bürger gemacht wurde, lässt sich von jeder Art homo sapiens einfach so weiter fortführen! Ich wünsche euch, die ihr mit mir geht, alles Gute! Verzeiht mir, wie ich euch verzeihe, aber wir werden uns nie mehr wiedersehen!

Veröffentlicht / Quelle: 
Auf anderen Webseiten

Interne Verweise

Kommentare

04. Mär 2016

Solang man noch den Geist verachtet,
Bleibt tumb die Menschheit doch umnachtet ...

LG Axel

05. Mär 2016

So ist es, lieber Axel!

LG Alf