Sie liegt vor aller Augen und ist doch die am wenigsten registrierte Tatsache der Welt …
Das kommt davon, weil sich keiner die Zeit nimmt, außer dem täglichen Geldverdienen (dem Rennen ums Überleben), die Augen mal wirklich aufzumachen. Denn vor den Augen präsentiert sich das Glück!
Nein, das Glück liegt weder im Geldverdienen noch im Spaß daran, andere zu beseitigen – es liegt allein in der Betrachtung! „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“ Oder auch: „Was verrückt ist, muss verrückt bleiben!“ Das alleine sind die beiden, echt relevanten Bewertungsgrundlagen für vorkommende Ereignisse. Alles andere befindet sich im Bereich „Illusion“.
Zunächst muss also einmal vorausgeschickt werden: Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, an Allgemeinplätze zu glauben, ist unfähig, die wahre Gestalt der Realität in der Surrealität zu erkennen!
Wer sie erkennt, der behauptet nicht einfach so, alle MENSCHEN seien Künstler, nein, der sagt: „ALLE sind Künstler, nicht nur die Menschen!“ Er erkennt, wie schön Maulwurfshaufen sind … mindestens ebenso schön wie das Kolosseum – mindestens.
Und was Affen so mit Schlamm machen ist genial, da kann die Mona Lisa nicht mithalten! Natürlich weiß so einer, der alles weiß, auch, daß mein Uhroppa vetterlicherseits genauso dicht war wie Gethe, wo der den Faust schrib. Da schrib der nemmlich das Mundartgedicht „Babbel dir eins, in Stottershofen“.
Und wer jetzt denkt, dies wäre in der Literatur so, dann hat er hauptsächlich recht, denn dort ereignen sich die größten Surrealismen überhaupt. Da ist der eine wundervoll akbar und der andere unglaublich schmerzensfroh, der nächste kann sich, tiefer als der Pazifik ist, versenken, wobei er überhaupt gar nichts mehr benötigt, außer Essen und Trinken, ein paar Rolls-Royce und 80 Frauen … oder war das jetzt die Religion? Man kommt mit der Zeit ganz durcheinander …
Aber was es auch sei, sein möchte, oder vorgibt zu sein – der echte Realist nimmt es ernst, während der Betrachter sich amüsiert und den hohen Wert unterhaltsamer Surrealität in diesen Dingen erkennt, die man ja, zumindest soo, nicht sehen soll!
Verborgen sind die tieferen Gründe aus guten Gründen! Dafür gibt es ja auch „moralische Grundsätze", die, je primitiver sie ausfallen, umso lustiger sind!
Nun darf aber der – grundsätzlich unbeteiligte – Betrachter nicht gleich in Versuchung geraten, sich haltlos zu freuen, an den sich bietenden Clownerien. Da ist Vorsicht angebracht, denn sein Humor ist wie eine Porzellankiste!
Sein Glück, die größten Idiotien der Weltgeschichte miterleben zu dürfen, muss er, der Betrachter, ebenso geheim halten, wie der Rattenfänger die Geldgier, oder der Blender den eigentlichen Inhalt seiner Botschaft, die ja, im Vertrauen stets lautet: „Wer an mich glaubt, der tut Gutes (und zwar in erster Linie mir persönlich)“.
Die Surrealität ist ein unbezahlbarer Schatz, den man nur seeehr selten mit jemand anderem zusammen genießen kann. Man kann sie sich vielleicht – wenn der Partner kein Sagichnicht ist – in romantischen Mondnächten zuflüstern. Man kann sie sich, fast wie die Liebe, gegenseitig erklären, aber man sollte nicht den Fehler begehen, sie offen anzusprechen.
Denn dann heißt es gleich: „Du bist ein Pessimist! Du machst dir selbsterfüllende Prophezeiungen! Kein Wunder, daß bei dir nichts klappt! Du glaubst doch viel zu oft an Verschwörungen!“ … und vieles mehr.
Dabei hast du doch nur genossen, was dich erfreute, und dir deinen eigenen, kreativen Reim darauf gemacht. Nein, nicht wie die Affen, nicht wie die Maulwürfe und auch nicht wie Schlangen, Termiten, oder Lustmörder – auch nicht wie ein Jünger des Glaubens XY! Nein, DU hast DICH, an DEINEN Betrachtungen erfreut, sonst nichts … und das muss den Surrealismus zur Folge haben … denn ernst ist die Welt, aber heiter die Kunst (des Betrachtens).
Denn: Die Surrealität erschafft sich selbst! Du darfst sie entdecken, im Alltag, in den Phantasien kurioser Geschöpfe – und in dir selbst, wenn du klug genug dafür bist …